Der Dax ist Montagmorgen schwächer in die Handelswoche gestartet. Gegen 9:30 Uhr wurde der Leitindex mit rund 16.910 Punkten berechnet, 0,3 Prozent unter dem Schlussniveau vom Freitag. Die deutlichsten Abschläge mussten die Aktien von Bayer hinnehmen. Der Chemiekonzern hatte zuletzt bei den Glyphosat-Prozessen in den USA eine weitere Niederlage einstecken müssen. Der weitere Verlauf werde "maßgeblich von den Terminen in dieser Woche abhängen, sprich den Sitzungen der amerikanischen und englischen Notenbank sowie der Arbeitsmarktdaten aus den USA am Freitag", sagte Jochen Stanzl, Chef-Marktanalyst bei CMC Markets.
"Außerdem legen wichtige Unternehmen aus dem Technologiesektor Quartalszahlen vor, wie Microsoft, Meta, Apple, Alphabet und Amazon: Allein von Dienstag bis Donnerstag öffnen in den USA Unternehmen ihre Bücher, die über 40 Prozent der Marktkapitalisierung des Nasdaq 100 ausmachen." Volatilität sei in einem solchen Umfeld fast schon garantiert, so Stanzl weiter.
"In Sachen Geldpolitik haben Anleger aufgrund unterschiedlicher Aussagen von Ratsmitgliedern der Europäischen Zentralbank gerade die Möglichkeit, sich jene herauszupicken, die zu ihrer eigenen Einschätzung passen." Während Christine Lagarde von einer ersten Zinssenkung im Sommer spreche, sähen andere bei jeder der kommenden Sitzungen die Möglichkeit. "Mit solchen Aussagen wird auch die Erwartungshaltung am Leben gehalten, dass die EZB noch vor der US-Notenbank an der Zinsschraube dreht, auch weil die Wirtschaft in den USA so viel stärker ist als die der Eurozone, und die EZB könnte mit einem früheren Handeln helfen, das Wachstum anzuschieben."
"Nachdem der MSCI China Index seit seinem letzten Rally-Hoch im Februar 2021 um 60 Prozent gefallen ist, verbietet die chinesische Regierung jetzt den Leerverkauf bestimmter Aktien." Das Leerverkaufsverbot sei eine weitere Maßnahme, die zwar gut klinge und eine technische Gegenbewegung begünstige, aber solange die fundamentalen Rahmenbedingungen sich nicht verbesserten, dürfte die Nachhaltigkeit solcher Erholungsbewegungen ausbleiben, so der Marktexperte. China benötige dringend ein Ende der deflationären Entwicklungen, sonst dürften Anleger weiterhin geneigt sein, einen Bogen um chinesische Aktien zu machen. "Sie warten darauf, dass die Regierung stimulierende Maßnahmen verabschiedet, die wirklich in der Lage sind, die Erwartungshaltungen des Marktes spürbar zu verändern", sagte Stanzl.
Die europäische Gemeinschaftswährung tendierte am Montagmorgen etwas schwächer. Ein Euro kostete 1,0837 US-Dollar (-0,07 Prozent), ein Dollar war dementsprechend für 0,9227 Euro zu haben. Der Ölpreis stieg unterdessen: Ein Fass der Nordsee-Sorte Brent kostete am Montagmorgen gegen 9 Uhr deutscher Zeit 84,05 US-Dollar, das waren 50 Cent oder 0,6 Prozent mehr als am Schluss des vorherigen Handelstags.
Foto: Anzeigetafel in der Frankfurter Börse, über dts Nachrichtenagentur