Der Technologiekonzern und Automobilzulieferer Bosch bricht mit einem Tabu und will womöglich einzelne Sparten an die Börse bringen.
„Wir müssen Bosch für die Börse öffnen – in einzelnen Bereichen und an den geeigneten Stellen“, sagte CEO Stefan Hartung (58) dem manager magazin in einem Interview. Bosch solle „näher an den Kapitalmarkt ran und in der Lage sein, an einigen Elementen des Unternehmens in Zukunft auch andere teilhaben zu lassen.“
Der weltgrößte Automobilzulieferer ist als Stiftungsunternehmen organisiert, der in Gerlingen bei Stuttgart angesiedelte Konzern gehört der Robert-Bosch-Stiftung. Der Börsengang einer Tochtergesellschaft wäre ein Novum.
Mit der Öffnung reagiert Bosch Hartung zufolge auch auf die Finanzkraft amerikanischer Techunternehmen. „Vergleichen Sie deren finanziellen Handlungsspielraum mit unserem. Wir werden Partnerschaften brauchen“, sagte Hartung dem manager magazin. Der CEO stellte klar, dass es sich bei den Überlegungen nicht um einen Alleingang von ihm handelt. Er sei sich „mit meinen Kolleginnen und Kollegen in der Geschäftsführung und auch mit den Gesellschaftern einig“.
Bosch beschäftigt rund 430.000 Menschen und setzte im vergangenen Jahr 91 Milliarden Euro um. Im Gespräch mit dem manager magazin verteidigte Hartung zudem den Sparkurs des Unternehmens. „Dass Bosch nun Stellen einsparen muss, ist schmerzhaft – aber es geht nicht anders“, sagte Hartung. Der Druck auf Bosch werde in den nächsten Jahren eher noch zunehmen: „Das Ende des Verbrennungsmotors wird auf jeden Fall Arbeitsplätze kosten.“