Der Dax ist am Freitagmorgen schwach in den Handelstag gestartet. Gegen 9:30 Uhr wurde der Leitindex mit rund 18.240 Punkten berechnet, 0,6 Prozent unter dem Schlussniveau vom Vortag. Besonders hart traf es die Aktien von Sartorius, die um über zehn Prozent einbrachen. Der Laborzulieferer hatte nach Gewinneinbußen zuletzt seine Jahresziele abgesenkt. "Nach einer langen Phase hoher Unsicherheit legt sich die Börse jetzt auf zwei Konstanten fest: eine Senkung der Leitzinsen im September durch die Fed und ein Wahlsieg von Donald Trump im November", sagte Jochen Stanzl, Chef-Marktanalyst bei CMC Markets.
"Nachdem die US-Wirtschaft hohe Zinsen für lange Zeit verkraftete, ohne in eine Rezession zu schlittern, könnte so eine wirtschaftsfreundliche Politik samt sinkender Leitzinsen das Wachstum in den USA über 2025 hinaus hochhalten."
Wenn sich an der Börse die Mehrheit der Anleger auf eine Sache festlege, wachse gleichzeitig das Enttäuschungspotenzial, sollte es dann doch nicht so kommen. Börsen spekulierten zwar oft richtig auf zukünftige Entwicklungen, aber eben auch nicht immer, und müssten kräftig zurückrudern, wenn sich die Zukunft doch anders entwickele. "Beim Dow Jones und Russel 2000 sehen wir sogenannte Fahnenstangen-Charts: Viele Anleger haben die Rally in dieser Stärke nicht kommen sehen und mussten reflexartig handeln. Zu steile Trends sind an der Börse suspekt und anfällig für plötzliche Korrekturen in die entgegengesetzte Richtung."
"So folgten dann auch gestern zunächst Gewinnmitnahmen im Dow Jones und Russel 2000. Technologieaktien gerieten ebenfalls unter Druck. Auch die Zahlen von Netflix können keine neue Euphorie entfachen. Die Aktie fiel nachbörslich zeitweise sogar ins Minus, obwohl das Kundenwachstum überraschend deutlich zunahm."
Aus dem Tech-Trade, der so profitabel über das ganze Jahr hinweg gewesen sei, werde nun der Trump-Trade. Mit Technologieaktien sei an der Börse gerade kein Blumentopf zu gewinnen. "Die Anleger bleiben im Gewinnmitnahme-Modus und kommen da erst einmal nicht mehr raus. Unterhalb der gestrigen Tiefs ist eine weitere Korrektur im Nasdaq 100 um bis zu acht Prozent nicht mehr auszuschließen. Damit hätte der Index vom Hoch zum Tief dann zwölf Prozent korrigiert, was in Bullenmärkten zu einer normalen Abkühlung zählen würde", sagte Stanzl.
Die europäische Gemeinschaftswährung war am Freitagmorgen etwas schwächer: Ein Euro kostete 1,0886 US-Dollar (-0,13 Prozent), ein Dollar war dementsprechend für 0,9186 Euro zu haben.
Foto: Frankfurter Börse, über dts Nachrichtenagentur