Kommentar von Dr. Bernd Heim
Lieber Investor,
um diese historischen Durchschnitte schert sich heute niemand mehr. Das Zinsniveau liegt um mehrere Standardabweichungen tiefer und das nicht nur für eine Woche oder einen Monat, sondern schon für eine ganze Zeit. Hinzu kommt, dass sich dieses Drama nicht in einem kleinen Nischenmarkt abspielt, sondern die wichtigste Anlageklasse, die Anleihen betrifft.
Allein der Himmel schien die Grenze zu sein
Auch in den späten 1990er Jahren und in den Jahren vor 2006 wurde dem Markt über Jahre hinweg reichlich Liquidität zur Verfügung gestellt. Es entstanden in beiden Fällen spektakuläre Spekulationsblasen, die nur im leicht verfügbaren Geld ihren Ursprung hatten. Weil das Geld so billig zu leihen war, gab es praktisch kaum noch Pleiten und die Banken hatten selten über die Ausfälle von Krediten zu klagen.
Vor der Subprimekrise hat man phasenweise gar nicht daran geglaubt, dass es am Immobilienmarkt schlechte Kredite oder einen Preisrückgang überhaupt noch geben könnte. Allein der Himmel schien die Grenze zu sein. Auch heute können sich viele Menschen nicht vorstellen, dass mit unseren Finanzmärkten etwas faul sein soll.
Die Sorglosigkeit ist ähnlich, das Ausgangsniveau ist es nicht. Es liegt heute deutlich höher als zur Jahrtausendwende oder vor dem Ausbruch der Finanzkrise. Wir können also nicht nur jederzeit wieder fallen, sondern wir müssen auch damit rechnen, dass wenn wir fallen, wir tiefer fallen werden. Die Fallhöhe ist deutlich höher und die zu erwartenden Schmerzen werden es auch sein.
Ein Beitrag von Dr. Bernd Heim.