Kommentar von Volker Gelfarth
Liebe Leser,
in der Bilanz fällt der starke Anstieg des Auftragseingangs auf. Bezogen auf die ersten 9 Monate sind Bestellungen für mehr als 32 Mrd € eingegangen, ein Plus von 16%, wobei der Anlagenbau ganz besonders herausragt. Nach einer Schwächephase im Vorjahr hat sich der Auftragseingang dort beinahe verdoppelt. thyssenkrupp sieht darin die erhoffte Trendwende, hält aber an seinem Spar- und Umbauprogramm unverändert fest. Denn mit einem auf nur noch 48 Mio € drastisch geschrumpften operativen Ergebnis (EBIT) bewegte sich die Sparte nur noch knapp über der Nulllinie.
In Deutschland dagegen droht ein Stellenabbau
Ein Rückschlag ist die in Israel eingeleitete Untersuchung zum Kauf von drei U-Booten. Der Auftrag für die zum Anlagenbau gehörende Marinesparte liegt damit vorläufig auf Eis. Richtig gut zugelegt hat allerdings „Steel Europe“: Das Stahlgeschäft in Deutschland und Europa konnte sein EBITauf 231 Mio € mehr als verdoppeln. thyssenkrupp treibt die Abspaltung seiner Stahlsparte voran.
Interessent ist Tata Steel Europe, die sich bereits auf eine grundsätzliche Lösung verständigt hat. Das Problem: Ein Abschluss ist nicht möglich, bis thyssenkrupp sich mit den Arbeitnehmern einigen kann. Diese gehen auf die Barrikaden, da die britischen Stahlarbeiter im defizitären Werk in Port Talbot Jobgarantien bekommen sollen. In Deutschland dagegen droht trotz effektiverer Hütten ein Stellenabbau.
Ein Beitrag von Volker Gelfarth.