Kommentar von Volker Gelfarth
Liebe Leser,
RTL hat für 2016 eher ernüchternde Zahlen präsentiert. Der Umsatz stieg zwar um 3,4% auf 6,2 Mrd €, dafür ging der Gewinn aber um 8,7% auf 720 Mio € zurück. Im 1. Quartal haben sich die Vorzeichen dann vollständig rot eingefärbt. Der Umsatz sank hier um 1,9% auf 1,4 Mrd €. Der Gewinn ging dabei um weitere 1,1% auf 0,89 € pro Aktie zurück. RTL hat schwer mit dem strukturellen Wandel in der Medienwelt zu kämpfen. Das TV-Geschäft geht stetig zurück, und der Werbemarkt verlagert sich ins Internet.
Der Siegeszug von Netflix und Amazon Prime ist in vollem Gange
Im TV-Geschäft gibt es praktisch nur zwei wichtige Anbieter: RTL und ProSieben. Beide Konzerne zielen auf andere Zuschauertypen ab. Während ProSieben auf US-Sitcoms setzt, versucht RTL sein Publikum mit günstigen Realityformaten und Spielshows zu begeistern. Das gelingt erstaunlich gut. Formate wie „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“ oder„Der Bachelor“ erzielen erstklassige Einschaltquoten. Auf diese Weise gelingt es RTL immer wieder sehr gute Werbeeinnahmen zu generieren.
Allerdings wird das klassische Fernsehen vor allem für jüngere Zielgruppen immer unbedeutender. Genau auf diese Gruppen zielt RTL aber ab. Der Siegeszug von Netflix und Amazon Prime ist in vollem Gange und nicht mehr aufzuhalten. RTL muss deshalb erhebliche Sonderausgaben für Akquisitionen und Tochtergesellschaften stemmen, um im Online-Geschäft mithalten zu können. Dieser Prozess wird noch einige Jahre andauern. Die Aussichten sind etwas eingetrübt.
Ein Beitrag von Volker Gelfarth.