Kommentar von Dr. Bernd Heim
Lieber Investor,
man kann sich die Auswirkungen nicht dramatisch genug vorstellen. Quasi über Nacht und ohne, dass sie etwas dafür tun oder bezahlen mussten, hatten die Anleger plötzlich eine Versicherung gegen fallende Kurse. Wenn an den Finanzmärkten dunkle Wolken aufziehen und sich Gewitter aufbauen, werden die Notenbanken sie frühzeitig erkennen und rechtzeitig eingreifen.
Die Finanzkrise hat gezeigt dass dieser Boom keine Dauer hat
Das ist heute der allgemeine Tenor, und wenn man nach einem Grund dafür sucht, warum die Volatilität während des Sommers, trotz drohender Krisen und Gefahren, so ungewöhnlich niedrig war, so ist er hier zu finden. Die gelebte Sorglosigkeit des Jahres 2017 wurde dem Markt in der Zeit seit 2001 kontinuierlich anerzogen.
Die Anleger lernten nicht nur schnell. Sie sind inzwischen auch kaum mehr in der Lage, sich ein Börsenleben ohne diese Notenbankabsicherung vorzustellen. Zur fehlenden Vorstellungskraft kommt dabei auch der fehlende Wille, sich wieder in einen Zustand zurückzubewegen, der dem entspricht, wie er vor der Jahrtausendwende gegeben war.
Aufseiten der Unternehmen, der privaten Anleger und der Staaten äußert sich dieser Unwille in einer Verschuldungsorgie, die sich noch in den 1980er oder 1990er Jahren niemand vorstellen konnte. Die Finanzkrise hat zwar gezeigt, dass dieser Boom keine Dauer hat und irgendwann kraftlos in sich zusammenbrechen muss. Es wurde aber auch deutlich, dass die Notenbanken viel eher bereit sind, die Kaufkraft des Geldes schwinden, als das Finanzsystem endgültig zusammenbrechen zu sehen.
Ein Beitrag von Dr. Bernd Heim.