Kommentar von Sascha Huber
Lieber Leser,
ausnahmsweise zählt die Aktie der Deutschen Bank heute mal wieder zu den Gewinnern im DAX. In den Wochen zuvor stand die Aktie eher unter Abgabedruck, auch weil die EZB zuletzt konkretere Aussagen über ein Ende ihres QE-Programms vermied.
EZB kommt um Kurswechsel nicht mehr herum – Euro wird weiter aufwerten
Ich halte dies jedoch für ein taktisches Spielchen von EZB-Präsident Mario Draghi. Schließlich haben die Konjunkturdaten aus der Eurozone zuletzt klar belegt, dass die Wirtschaft in der Eurozone wieder auf Wachstumskurs ist. Demzufolge wäre ein baldiges Ende des QE-Programms nicht nur möglich, sondern sogar zwingend erforderlich. Allerdings gab und gibt es einen Faktor, der die EZB und ihren Präsidenten noch zögern lässt, nämlich den Euro-Wechselkurs.
So stieg der Euro in den letzten Monaten gegenüber allen wichtigen Währungen deutlich an, ganz besonders auch in Relation zum US-Dollar. Wurde Anfang des Jahres noch über ein baldiges Erreichen der Parität (1:1-Wechselkurs) zum US-Dollar philosophiert, notiert der Euro inzwischen über 1,20 – Tendenz weiter steigend. Doch an einem (zu) starken Euro hat die EZB angesichts der nach wie vor ausufernden Staatsverschuldung der Südländer (neben Griechenland besonders auch Italien) verständlicherweise kein Interesse.
Die Kostolany-Aktie im DAX – ein langfristiger Verdopplungskandidat!
Doch spätestens im Herbst wird die EZB über einen Kurswechsel wohl nicht mehr herumkommen. Ergo wird sie zumindest den Einstieg in den Ausstieg aus dem QE-Programm beschließen und somit voraussichtlich den Euro weiter in die Höhe treiben. Generell ist es ohnehin so, dass gerade ein zu starker Euro die Eurozone letztlich aufsprengen könnte – wenn dadurch bspw. Italien, das zu groß für ein deutsches Rettungspaket wäre, aus dem Euro austreten müsste.
Wie dem aber auch sei, die Deutsche Bank wird einer der größten Profiteure eines baldigen Endes der Geldflutung sein, weil sich durch steigende Zinsen und somit eine steigende Zinsdifferenz ihre Margen erheblich verbessern. Da John Cryan die Bank zudem in Rekordzeit und nahezu vorbildlich saniert hat, ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis die Aktie wieder entdeckt wird und anspringt. Wenn dies aber erst einmal passiert, kann sich die Aktie m.E. innerhalb von 1-2 Jahren verdoppeln. Insofern ist die Deutsche Bank zurzeit die beste Kostolany-Aktie im DAX: kaufen, Schlaftabletten nehmen und in einigen Jahren schauen wie reich man dadurch geworden ist, lautet die Devise.
Ein Beitrag von Sascha Huber.