Kommentar von Dr. Bernd Heim
Lieber Investor,
die Bedeutung des Investment Researchs hat sich in den vergangenen Jahren stark gewandelt. War in den 1990er Jahren zu Zeiten des Dotcom-Booms das Investment Research noch sehr bedeutend und für die Entscheidungen der Anleger ein wichtiger Faktor, ist seitdem ein sinkender Trend zu beobachten.
Vom Unwillen der Kunden, für diesen Service extra zu bezahlen
Dieser hat sich in den Jahren nach der Finanzkrise noch einmal deutlich verstärkt, denn das viele Geld der Notenbanken stellt eine Flut dar, die alle Boote anhebt, die guten wie die schlechten. Wenn aber alle Aktien gleichmäßig steigen, verschwindet die Notwendigkeit, die Unterschiede der einzelnen Aktien genauer zu analysieren bzw. das entsprechende Research der Banken nachzufragen.
Hinzu kommt, dass die Anleger immer stärker in passiv gemanagte Produkte wie ETFs investieren. Wenn nicht mehr einzelne Aktien aus dem DAX gekauft werden, sondern nur noch der ganze Index, reicht eine charttechnische Besprechung und 30 detaillierte Einzelanalysen müssen nicht mehr gelesen werden.
So wundert es nicht, das die Banken sich im Investment Research immer weniger engagieren. Die Abteilungen wurden verkleinert und viele kleinere und mittelgroße Unternehmen werden von den Analysten gar nicht mehr abgedeckt. Es ist zu befürchten, dass die Mifid-II-Regulierung im Zusammenwirken mit dem Unwillen der Kunden, für diesen Service extra zu bezahlen, den schon lange zu beobachtenden Abbau der Banken im Bereich Investment Research weiter beschleunigen wird.
Ein Beitrag von Dr. Bernd Heim.