Kommentar von Alexander Hirschler
Lieber Leser,
bis vor wenigen Tagen zeigten sich Anleger der Commerzbank für einige Wochen in Verkaufslaune. So verbilligte sich die Aktie zwischen dem 7. August und dem 7. September um knapp 15 Prozent. Darin spiegelte sich auch die Enttäuschung der Aktionäre wider, dass der Finanzinvestor Cerberus beim Frankfurter Kreditinstitut nur mit einer Beteiligung in Höhe von 5 Prozent eingestiegen ist. Zuvor hatten Übernahmespekulationen zahlreiche Anleger angelockt und so den Kurs bis in der Spitze auf 11,73 Euro ansteigen lassen.
Hinzu kommt die Ernüchterung mit Blick auf die expansive Geldpolitik der Europäischen Zentralbank. Denn die Hoffnung auf einen baldigen Einstieg in den Ausstieg aus dem QE-Programm wurde bei dem jüngsten Notenbanker-Treffen einmal mehr enttäuscht. So zerschlagen sich auch die Hoffnungen der Anleger auf eine baldige Zinswende, von der die Commerzbank als einlagenstarkes Geldhaus besonders stark profitieren würde. In dieser Hinsicht müssen die Aktionäre also wohl noch einen langen Atem aufbringen.
Martin Zielke fordert Ende des billigen Geldes
Commerzbank-Chef Martin Zielke hat zuletzt seinen Unmut über den unveränderten Kurs der Zentralbank kundgetan. In der Euro-Krise habe die Medizin des billigen Geldes geholfen und der Politik mehr Handlungsspielraum gegeben. „Aber wie bei jedem Medikament gibt es Nebenwirkungen, und die werden größer. Irgendwann müssen sie die Medikamente absetzen, und dafür ist jetzt der richtige Zeitpunkt.“ Zudem sprach sich Zielke für eine moderatere Regulierung aus. „Die Regulierer und Aufseher müssen dafür sorgen, dass die europäischen Banken nicht weiter ins Hintertreffen geraten“, sagte er.
Aktie legt wieder zu
Immerhin zeigt sich die Aktie in den letzten Tagen wieder in ansteigender Form. Im Bereich der 10-Euro-Marke konnte der Abverkauf gestoppt werden, seither ging es wieder um rund 8 Prozent nach oben. Aus charttechnischer Sicht rückt damit die 38-Tage-Line als Signalgeber für den kurzfristigen Trendverlauf in den Fokus. Sie verläuft derzeit bei 10,81 Euro. Langfristig betrachtet befindet sich die Aktie ohnehin auf der sicheren Seite. Die 200-Tage-Linie verläuft bei 9,00 Euro, die mittelfristige Aufwärtstrendgerade im Bereich von 9,17 Euro.
Ein Beitrag von Alexander Hirschler.