Kommentar von Sascha Huber
Lieber Leser,
gestern Abend geriet die Aktie der Münchener Rück (Munich RE) nachbörslich unter deutlichen Abgabedruck. Grund hierfür war eine Gewinnwarnung, die der Rückversicherungskonzern veröffentlicht hatte. Aktuell ist davon jedoch nur noch wenig zu spüren!
Hurrikan „Harvey“ und Hurrikan „Irma“ belasten
Konkret hieß es von Seiten des Managements, dass Hurrikan „Harvey“ in Texas und Hurrikan „Irma“ in der Karibik und Florida große Verwüstungen angerichtet haben und sich die versicherten Schäden derzeit noch nicht abschließend quantifizieren ließen. Trotz einer bisher sehr guten Geschäftsentwicklung in 2017 könnte es daher sein, dass man das Ziel eines Jahresgewinns zwischen 2,0 und 2,4 Mrd. Euro nicht erreichen werde. So müsse man im Zuge der beiden Naturkatastrophen im dritten Quartal voraussichtlich mit einem Fehlbetrag rechnen.
Zugleich betonte der Vorstand jedoch die „ausreichend solide Kapitalbasis“, so dass man seinen Kunden auch „weiterhin die volle Rückversicherungskapazität zur Verfügung“ stellen könne und wolle. Wenngleich sich die Münchener Rück damit also etwas skeptischer äußert als zuletzt der kleinere Konkurrent Hannover Rück, belasten diese Entwicklungen das operative Geschäft – wie von mir vermutet – nur vorübergehend.
Versicherungsaktien bei solchen Katastrophen einsammeln!
Schon die Vergangenheit – ich erinnere hier nur mal an die Nuklearkatastrophe im japanischen Fukushima – hat immer wieder gezeigt, dass solche Katastrophen das Potenzial bergen, die Aktien von Versicherungskonzernen (egal ob Erst- oder Rückversicherer) kurzfristig unter Druck zu setzen. Allerdings eben auch, dass dann meistens der ideale Kaufzeitpunkt gekommen ist, weil sich die Titel genauso zügig wieder von den Kursrücksetzern erholen.
Logisch, denn zwar kosten solche Katastrophen die Versicherungskonzerne erst einmal eine Stange Geld. Dafür laufen die Geschäfte hinterher umso besser, weil sich mehr Menschen versichern und mit Verweis auf die aktuelle Katastrophe die Versicherungsprämien angehoben werden können. In aller Regel dauert es dann aber wieder eine Zeit lang bis zur nächsten größeren Katastrophe, so dass die Konzerne zwischenzeitlich gutes Geld verdienen, was wiederum die Aktienkurse steigen lässt. Daher verwundert mich die heutige Kursentwicklung der Aktie der Münchener Rück auch nicht wirklich. Ich jedenfalls halte den Titel unverändert für kaufenswert – und sehe das Kursziel bei über 200 Euro auf Sicht von 6-12 Monaten.
Ein Beitrag von Sascha Huber.