Kommentar von Dr. Bernd Heim
Lieber Investor,
Range Resources war einer der Pioniere des Schiefergasbooms. Das Unternehmen war das Erste, das Schiefergas in der Marcellus-Formation in Pennsylvania gefunden hat. Man schrieb das Jahr 2004 und der Fund entfachte einen Boom, der die Range Rescourses-Aktie zunächst in den Himmel katapultierte und anschließend in die Hölle abstürzen ließ. Im Jahr 2014, als die Erdgas- und Ölpreise noch vergleichsweise hoch waren, notierte die Aktie bei rund 95 US-Dollar. In diesem Sommer waren nur noch Kurse um 19 US-Dollar angesagt.
Die Anleger sind nervös
Der Grund für den Kurssturz ist leicht erklärt. Mit dem Ölpreis kam in den Jahren 2015 und 2016 auch der Gaspreis deutlich zurück. Nun rächte sich, dass in der Boomphase zuvor zu viele junge Unternehmen an den Start gegangen waren, die alle eine Gemeinsamkeit hatten: hohe Schulden. Diese Schulden wollen bedient werden, egal, wie hoch oder niedrig die Gaspreise und damit die Margen der Gasförderer gerade sind.
So entstand schnell jener Teufelskreis, der viele US-Schiefergasproduzenten heute an den Rand des Abgrunds geführt hat. Um die sinkende Marge auszugleichen, erhöhten die meisten Produzenten ihre Produktion. Damit kam mehr Erdgas auf den Markt, für den es keine Nachfrage gab. Das erhöhte den Druck, der ohnehin schon auf dem Gaspreis lastete.
Finanziert wurde die zusätzliche Produktion mit neu aufgenommenen Krediten. Sie sind eine der heißesten Wetten, die es derzeit am US-Hochzinsanleihenmarkt gibt. Entsprechend hoch ist der Druck, der von dieser Seite ausgeht, denn die Anleger sind nervös. Weil die Käufer von Anleihen sich normalerweise nicht als Risikokapitalgeber verstehen, ist die Anspannung gerade besonders hoch und verständlich.
Ein Beitrag von Dr. Bernd Heim.