Kommentar von Jens Gravenkötter
Liebe Leser,
Johnson & Johnson ist ein typisches Buffett-Investment. Mit einer langen Firmengeschichte und starken Marken konnte Johnson & Johnson bis heute jede Wirtschaftskrise meistern. Den hervorragenden Markenaufbau erkennt man auch daran, dass die Produkte Statuscharakter besitzen. Damit können deutlich höhere Verkaufspreise am Markt durchgesetzt werden.
Überzeugendes 1. Halbjahr: Umsatzwachstum in allen Sparten
Johnson & Johnson konnte den Wachstumskurs im 1. Halbjahr fortsetzen. Der Umsatz stieg um 1,8% auf 36,6 Mrd. $. Besonders positiv lief es weltweit im Bereich Medizintechnik (+4,0% auf 13,0 Mrd. $) und in den USA im Bereich Konsumprodukte (+5,8% auf 2,9 Mrd. $). Das internationale Geschäft war einmal mehr Wachstumstreiber und legte um 2,5% auf 17,5 Mrd. $ zu.
Damit erwirtschaftet Johnson & Johnson nahezu die Hälfte des Umsatzes im Ausland. Das operative Ergebnis legte um 1,2% auf 10,3 Mrd. $ zu. Unterm Strich ging der Gewinn pro Aktie aufgrund einer höheren Steuerquote um 0,7% auf 3,0 $ zurück.
Pharmasparte – Lukratives Kerngeschäft
Neben dem beständigen und erfolgreichen Konsumgütergeschäft zählt Johnson & Johnson zu den wichtigen Innovatoren der Pharma-Branche. Das Konsumgütergeschäft macht nur 18% des Gesamtumsatzes aus. Wichtigster Wachstumstreiber war jahrzehntelang das Pharmageschäft.
Vor allem die Mittel gegen Krebs und Infektionskrankheiten waren maßgeblich für die Wachstumsdynamik. Damit die Pharmasparte auch zukünftig nicht an Dynamik verliert, greift Johnson & Johnson tief in die Tasche. Neben Investitionen in Forschung und Entwicklung werden vielversprechende Mitbewerber akquiriert.
Rekordübernahme sorgt für Wachstumsimpulse
Nach einem turbulenten Bieterwettkampf hat es Johnson & Johnson schließlich im zweiten Anlauf geschafft, Actelion zu übernehmen. Das Übernahmeangebot in Höhe von 30 Mrd. $ wurde von beiden Parteien abgesegnet, und die Wettbewerbsbehörde hat dem Deal zugestimmt. Bezahlt wurde bar. Actelion wurde vor 20 Jahren gegründet.
Das Biopharma-Unternehmen hat sich zum weltweiten Experten im Bereich der pulmonalen arteriellen Hypertonie (PAH) entwickelt. PAH ist eine lebensbedrohliche Krankheit, bei der sich der Blutdruck im Lungenkreislauf erhöht. Mehr als 100.000 Patienten leiden an der Lungenerkrankung. Mit 8 verschiedenen Medikamenten ist der hochprofitable Pharmakonzern in weltweit 30 Ländern präsent. Im Jahr 2016 wurde bei einem Umsatz von 2,4 Mrd. SFr ein Gewinn von 696 Mio. SFr erwirtschaftet.
Johnson & Johnson im Qualitätscheck
Johnson & Johnson erfüllt meine 8 allgemeinen Qualitätskriterien. Das Geschäftsmodell ist leicht zu verstehen, und die Produkte werden dringend benötigt. Es gibt nur begrenzt direkten Ersatz. Dabei kann J&J eine beständige Firmengeschichte nachweisen. Produkte wie Penaten, bebe, carefree oder o.b. zählen zu den generationsübergreifenden Kassenschlagern. Auch bei den messbaren Qualitätskriterien schneidet der Konzern mit 7 von 8 erfüllten Kriterien hervorragend ab.
Geschäftsmodell auf dem Prüfstand
Johnson & Johnson hat durch die Besonderheit seiner Produkte und den Wiedererkennungswert der Marken Preisgestaltungsfreiheit und solide Wachstumsaussichten. Durch den Verkauf von Gütern des täglichen Bedarfs ist J&J nicht auf zyklische Einnahmen angewiesen. Zudem punktet der Konzern mit seiner geballten Innovationskraft. Die stabilen Cashflow-Margen von mehr als 24% unterstreichen das geringe operative Risiko.
Jahresprognose angehoben
Nach der erfolgreichen Actelion-Übernahme wurde die Jahresprognose angehoben. Erwartet werden jetzt ein Umsatz von 75,8 bis 76,1 Mrd. $ und ein bereinigter Gewinn von 7,12 bis 7,22 $ pro Aktie. Unter Berücksichtigung von Übernahme- und Restrukturierungskosten rechne ich mit einem Gewinn von 6,55 $ pro Aktie. Nach dem aktiven 1. Halbjahr sind weitere Übernahmen geplant.
Ein Beitrag von Jens Gravenkötter.