Statement von pro aurum zur aktuellen Preisentwicklung bei Gold und Silber. "85 Prozent unserer Kunden befinden sich aktuell auf der Käuferseite." Preise am physischen Edelmetallmarkt vom "Papiermarkt" entkoppelt.
Angesichts stark steigender Gold- und Silberpreise hat die Nachfrage nach physischen Edelmetallen in den vergangenen Tagen bei pro aurum wieder deutlich angezogen.
Bereits im ersten Quartal des laufenden Jahres hatte sich die Gold-Nachfrage bei pro aurum aufgrund der Corona-Krise mehr als verdoppelt – wir verkauften in diesem Zeitraum mehr als zehn Tonnen Goldbarren und -münzen, im Vorjahresquartal waren es knapp fünf Tonnen. Diese enorme Privatkundennachfrage hatte sich in den Monaten Mai und Juni und auch in der ersten Julihälfte dann spürbar abgeschwächt.
Nun ist die Nachfrage wieder deutlich gestiegen, 85 Prozent unserer Kunden befinden sich aktuell auf der Käuferseite. Dies ist erstaunlich, da Kunden in der Vergangenheit Preisanstiege eher zu Verkäufen genutzt haben.
Verkäufe in großem Stil tätigen aber häufig Bestandskunden, die schon frühzeitig in Edelmetalle investiert haben. Derzeit warten viele Bestandskunden jedoch ab und gleichzeitig steigen sehr viele Neukunden zum ersten Mal in den Edelmetallmarkt ein.
Es gibt ein Mix von Gründen hierfür: eine stark gestiegene Unsicherheit in der Gesellschaft aufgrund des Coronavirus, dadurch auch viel unsichere Konjunkturperspektiven. Zudem ist die Krisenwährung Gold auch deswegen attraktiver geworden, weil es kaum lukrative Anlagealternativen gibt. Die Einbahnstraße nach oben an den Aktienmärkten wird von vielen unserer Kunden infrage gestellt. Dies wird so in den Beratungsgesprächen geäußert.
Die meisten Produzenten und Hersteller konzentrieren sich derzeit auf ihre Kernprodukte. Das sind bei Münzprägestätten jeweils die 1-Unzen-Größen in Gold und Silber, 1/10 bis ½ Unzen sind nur sehr vereinzelt zu erwerben. Aus Südafrika erhielten wir diese Woche zum ersten Mal seit über drei Monaten Krügerrand-Münzen.
Vom 1. August bis Ende September wird die Rand Refinery jedoch coronabedingt wieder die Produktion einstellen. Dann ist erneut mit einer Verknappung unseres Bestsellers zu rechnen.
Viele Kunden weichen deswegen auf kleinere Goldbarren aus: Die Barrenhersteller haben mittlerweile ihre Rückstände bei Goldprodukten großenteils aufgearbeitet. Die meisten Größen sind ausreichend verfügbar, es kommt nur noch vereinzelt zu Engpässen. Anders sieht es bei Platin und Silber aus, hier haben wir weiterhin mit Lieferzeiten von bis zu drei Monaten zu rechnen.
Aufgrund der Medienpräsenz der Goldpreisentwicklung und der aktuellen Notierungen nahe Allzeithöchstständen stand Silber lange Zeit im Schatten des gelben Edelmetalls. Viele Anleger sehen hier nun verstärktes Nachholpotenzial, sodass die Silberkäufe in den vergangenen Wochen deutlich zugenommen haben. Viele unserer Kunden rechnen damit, dass Silber als Industriemetall auch überdurchschnittlich von der sich abzeichnenden konjunkturellen Erholung profitieren wird.
Aufgelder: Wir sehen beim Krügerrand derzeit zwar kein Aufgeld mehr von 13 Prozent wie in der heißen Phase der Corona-Krise; dieses ist mit sechs Prozent aber noch immer deutlich höher als im historischen Durchschnitt.
Im Zuge der Corona-Krise haben sich die Preise am physischen Edelmetallmarkt stark von den Papiermärkten abgekoppelt.
Verantwortlich waren für diese Entwicklung mehrere Faktoren. An erster Stelle ist hier sicherlich die Knappheit der zur Verfügung stehenden Münzen und Barren zu nennen. Des Weiteren haben sich aber auch diverse Kosten deutlich erhöht.