Notenbanken zögern mit Goldkäufen. Nur 21% der Zentralbanken wollen ihre Goldreserven in diesem Jahr aufstocken. - Auch von charttechnischer Seite kann man positive Impulse für den Goldpreis vorerst nicht erwarten.
von Sven Weisenhaus
Laut der Central Bank Gold Reserves (CBGR)-Umfrage 2021 beabsichtigen 21 % der Zentralbanken, ihre Goldreserven in den nächsten 12 Monaten zu erhöhen.
(Quelle: World Gold Council)
Das ist etwas mehr als die 20 % des Vorjahres und klingt zunächst nach einer höheren Nachfrage nach dem Edelmetall durch Notenbanken. Gute Nachrichten also für den Goldpreis. Zumal insgesamt auch noch 52 % der Befragten glauben, dass die Goldbestände der globalen Zentralbanken im kommenden Jahr wachsen werden.
(Quelle: World Gold Council)
Vor einem Jahr waren es allerdings noch 75 %. Und so geht der World Gold Council, der diese Umfrageergebnisse heute veröffentlicht hat, auch davon aus, dass die Zentralbanken zwar weiterhin Nettokäufer von Gold sein werden, allerdings in einem geringeren Volumina als in den letzten 10 Jahren.
Goldanteil an Notenbank-Reserven soll sinken
Bestätigt wird diese Einschätzung durch weitere Details aus den Umfrageergebnissen. So sagten „nur“ noch 38 % der Befragten, dass der Anteil von Gold an den internationalen Reserven in den kommenden 5 Jahren höher sein wird als aktuell, gegenüber 69 % im letzten Jahr. Derweil lautet die Meinung der Mehrheit, dass Gold einen Anteil von 10 bis 16 % der internationalen Reserven einnehmen wird, von derzeit 16 %.
Dazu passt auch, dass die Zentralbanken im vergangenen Jahr 2020 bereits deutlich weniger Gold nachgefragt haben. So lagen die Nettokäufe bei 326 Tonnen, im Vergleich zu 668 Tonnen im Jahr zuvor.
Ein Grund dafür könnte sein, dass die Notenbanken ihre Finanzmittel für den Kampf gegen die Corona-Krise benötigt haben, zum Beispiel für den Kauf von Anleihen. Auf diesen Umstand hatte ich bereits in den Ausgaben der Börse-Intern vom 1. April und 12. Mai 2020 hingewiesen. Und diese Notwendigkeit könnte noch eine ganze Weile bestehen. Von den Notenbanken sollte man also weiterhin keine besonders positiven Impulse für den Goldpreis erwarten.
Goldpreis trifft charttechnisch auf wichtige Hürden
Auch von charttechnischer Seite kann man positive Impulse für den Goldpreis womöglich vorerst nicht mehr erwarten. Der kurzfristige Aufwärtstrend ist zwar noch klar intakt, er ist aber schon relativ weit gelaufen. Denn im Hoch wurden fast exakt 61,80 % der (ABC-)Korrektur aufgeholt. Und von genau dieser Marke ist der Goldpreis jüngst abgeprallt (siehe roter Pfeil).
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