Die AfD-Bundestagsfraktionsführung hat eine Strategie für die mögliche Wahl von Friedrich Merz zum neuen CDU-Vorsitzenden vorbereitet. Das berichtetet die "Bild" (Montagsausgabe) unter Berufung auf ein bislang unter Verschluss gehaltenes sechsseitiges "Strategie-Dossier Friedrich Merz".
Demnach will die AfD den früheren CDU/CSU-Fraktionsvorsitzenden in dem "wahrscheinlichen Fall", dass er im Dezember zum CDU-Bundesvorsitzenden gewählt wird, "schrittweise inhaltlich angreifen", "um bei den Wählern ein grundsätzlich unwohles Bauchgefühl zu seiner Person zu schaffen".
Es gebe dafür "zahlreiche politische Angriffspunkte", heißt es in dem Dokument. Allerdings profitiere der Sauerländer aktuell davon, dass sein "altes Image" als CDU-Hardliner und "Gegenstück zu Angela Merkel" noch Bestand habe. Deshalb müsse er auf vielen Politikfeldern, zu denen er befragt werde, auch "gar nicht viel konkreter werden" als derzeit. Mit seinen bisher bekannten Äußerungen zu den Themen Migration, Globalisierung, Klimawandel und Digitalisierung bleibe Merz sogar "im Merkel-Gleis" und weiche "nur in Nuancen ab".
Vor allen Dingen in den Bereichen "EU/Europa, Anti-Konservativsmus und Transatlantik" stehe Merz "für ein `Weiter so` des Merkel-Kurses", was ihn für die AfD angreifbar mache. "Merz steht für eine EU unter Vorherrschaft von Macron und dafür, den Ausverkauf deutscher Interessen noch weiter voranzutreiben", heißt es in dem Papier.
Als Beleg führt die AfD an, dass Merz den "fatalen" Aufruf "Für ein solidarisches Europa" mit unterzeichnet habe. Darüber hinaus unterstellt die AfD Merz in dem Papier, dass ihn europapolitisch "wahrscheinlich weniger europäischer Idealismus als vielmehr Eigeninteresse als Wirtschaftsanwalt und bestens aufgestellter Lobbyist der Finanzindustrie" leite.
Skandalisieren will die AfD konkret sein "jahrelanges Engagement bei Blackrock". Dieses sei "vor allen Dingen im Osten Deutschlands als Heuschreckentätigkeit unbeliebt". Die AfD plant außerdem, Merz als "abgehoben" anzugreifen.
"Merz möchte erreichen, dass es mehr Aktionäre in Deutschland gibt." Dabei habe die Mittelschicht wenig finanziellen Spielraum "angesichts der Ausplünderung von Sparern. Merz schwebt offensichtlich in abgehobenen Sphären".
Foto: AfD-Bundestagsfraktion, über dts Nachrichtenagentur