Juso-Chef Kevin Kühnert verzichtet auf Kandidatur für SPD-Vorsitz
Der Vorsitzende der SPD-Jugendorganisation kandidiert nicht für das Amt des Parteivorsitzenden. „Ich trete nicht an“, sagte Juso-Chef Kevin Kühnert dem SPIEGEL.
Seine Absage erklärte er mit persönlichen und innerparteilichen Gründen: „Kandidieren sollte man nur mit der klaren Überzeugung, das Amt im Erfolgsfall auch mit aller Konsequenz ausfüllen zu wollen und zu können.“ Jeder Mensch müsse für sich selbst bewerten, was er leisten könne.
Auch die Kandidatur von Vizekanzler Olaf Scholz habe eine Rolle gespielt. Seine Sorge sei gewesen, dass die SPD in einen „Arena-Wahlkampf“ geredet worden wäre, sagte Kühnert. „Das ist für Außenstehende interessant, schadet aber der SPD, weil es emotional weiter spaltet. Wir sind eine politische Partei und keine Unterhaltungssendung.“
Kühnert stellte eine Unterstützung von Norbert Walter-Borjans und Saskia Esken in Aussicht. „Er hat als Finanzminister in Nordrhein-Westfalen mit dem Ankauf von Steuer-CDs begonnen, sich dabei mit unangenehmen Leuten angelegt und so bewiesen, dass er für echte Verteilungsgerechtigkeit steht.“ Walter-Borjans und Esken seien ein Duo, bei dem er eine große innerliche Ruhe habe, weil er beide aus der Zusammenarbeit kenne. „Da würde ich die Partei in guten Händen sehen.“
Er wünsche sich eine inhaltliche Klärung in wesentlichen Fragen, sagte Kühnert. „Die SPD ist in ihrer DNA keine Partei, in der man eine Revolution veranstalten kann. Manche glauben, man könnte das tun, was Jeremy Corbyn mit der Labour-Partei gemacht hat. Das schätze ich strategisch anders ein.“
Kühnert gilt als prominentester Gegner der Großen Koalition in der SPD. In den vergangenen Wochen hatte er sich eine Kandidatur für den Parteivorsitz offengehalten.