Nach den jüngsten Brexit-Entwicklungen in London will die schottische Regierungschefin Nicola Sturgeon die Abspaltung ihres Landes von Großbritannien forcieren.
Sie strebe "schon nächstes Jahr" ein neues Referendum über diese Frage an, sagte Sturgeon der "Welt" (Freitagsausgabe). "Ich denke, und die Umfragen zeigen das auch, dass die Schotten unabhängig sein wollen", so die schottische Regierungschefin weiter.
Für sie sei es "natürlich seit Jahren höchst frustrierend gewesen, dass über Schottlands Schicksal ohne unsere Kontrolle bestimmt wurde. Es ist viel besser, selber die Kontrolle zu haben, und die kommt mit der Unabhängigkeit", sagte Sturgeon.
Sie glaubt zudem, dass die Europäische Union inzwischen offener in Bezug auf die schottische Abspaltung und die EU-Aufnahme des Landes sei. "Ich denke, dass sich die Haltung der EU-Institutionen wie auch die vieler Mitgliedsländer signifikant geändert hat", so die schottische Regierungschefin.
Zum einen habe der Brexit geholfen zu verstehen, "warum wir unabhängig sein wollen. Und zweitens wäre es wenig überraschend, wenn die EU ein Land wie Schottland willkommen heißt, das der Union beitreten will", sagte Sturgeon der "Welt". Die von ihr geführten Gespräche zeigten ihr, dass "sich die Position der EU gegenüber einer schottischen Unabhängigkeit beachtlich gewandelt" habe.
Foto: "Yes-Plakat" zum Referendum in Schottland, über dts Nachrichtenagentur