30 Jahre nach dem Mauerfall ist Alt-Bundespräsident Christian Wulff unzufrieden mit dem Zustand des Landes.
Deutschland gehe es nicht gut, "weil trotz aller objektiv positiven Daten die Stimmung im Land miserabel ist", sagte Wulff dem "Mannheimer Morgen" (Samstagausgabe).
Wulff sagte auch: "Nach den objektiv verfügbaren Zahlen geht es uns besser als jemals zuvor. Aber die schlechte Stimmung und die große Angst vor der Zukunft müssen wir ernst nehmen."
Er wünsche sich "mehr Erklärungen der politischen Führungen: zum Wandel der Industrien, zur Stabilität des Euro, zur Digitalisierung, zur Verkehrsinfrastruktur, zum Klimaschutz".
Wulff äußerte sich auch ausführlich zum Erfolg der AfD bei den ostdeutschen Landtagswahlen: "Wir können nach Gründen suchen, warum die AfD gewählt wird. Aber wir dürfen kein Verständnis dafür haben, dass man sie wählt", erklärte das frühere Staatsoberhaupt.
"Alle kennen die Rhetorik dieser Partei. Alle kennen das Spiel mit nationalsozialistischen Formulierungen und die bewussten Anlehnungen an die NS-Zeit." Er hoffe, "dass sich alle demokratischen Parteien von Extremisten fernhalten".
Laut Wulff vermittelt die AfD das Gefühl, "dass früher alles besser gewesen sei, was schlicht nicht stimmt". Und sie tue so, als könne sie dafür sorgen, das Rad zurückzudrehen, so der Alt-Bundespräsident weiter. "Die AfD bedient gerade in den neuen Ländern all das, was wir überwinden müssen: vor allem die Angst vor Fremden. Dabei ist doch erwiesen, dass gerade das Zusammenbringen von Menschen das beste Instrument gegen Vorurteile ist", so Wulff.
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