Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) hat die Deutschen dazu aufgefordert, einen höheren Anteil ihres Einkommens für ihr Essen auszugeben.
„Da liegen wir mit weniger als zehn Prozent am unteren Ende der Europäischen Union", sagte die Politikerin der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (F.A.S.). Sie finde es gut, dass sich die Menschen heute mehr als früher für die Methoden der Tierhaltung interessierten.
„Dann müssen sie aber auch wissen, dass das mehr kostet – und sagen: Ich esse vielleicht nicht mehr jeden Tag Fleisch, dafür aber besseres.“ Klöckner wird am Donnerstagabend in Berlin die Grüne Woche eröffnen, die weltweit größte Messe für Ernährung und Landwirtschaft, die bis zum 26. Januar dauert.
Die Ministerin kritisierte in dem Interview insbesondere die Preispolitik der Supermärkte beim Fleisch. Sie finde es unanständig, "wenn der Handel die Kunden mit Dumpingpreisen für Fleisch in den Laden lockt, damit sie dort andere Produkte kaufen“. Das verderbe alle Maßstäbe. Wenn der Verbraucher einmal Hähnchenflügel für zwei Euro pro Kilo gekauft habe, dann halte er das zukünftig für normal.
Nur bei höheren Preisen könnten Tierhalter auch weiterhin in Deutschland produzieren, ohne dass es ersatzweise zu Importen aus Ländern mit niedrigeren Standards komme. Tierwohl koste Geld, und den Mehraufwand könnten nicht die Bauernfamilien alleine stemmen.
„Wenn ich für eine artgerechte Tierhaltung die Ställe umbauen muss, wenn ich durch Verzicht auf Pflanzenschutz einen geringeren Ertrag habe, dann schlägt sich das in den Preisen nieder“, betonte die Ministerin. Das sei auch eine Frage der Prioritäten bei den Konsumenten: „Für ein ordentliches Motorenöl zahlen Autofahrer bereitwillig 40 Euro pro Liter, beim Salatöl sind zwei Euro schon zu viel. Da stimmt doch etwas nicht.“