Linksfraktionschef Dietmar Bartsch hält zuweilen gezogene Vergleiche zwischen der Coronakrise und dem Zusammenbruch der DDR für unangebracht. "Der Zusammenbruch der DDR und die Corona-Pandemie sind unvergleichbar", sagte er dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland" (Samstagsausgaben). "1989 war eine Riesenveränderung für alle Ostdeutschen."
In Westdeutschland sei aber im Kern alles gleich geblieben. "Außerdem trifft die Corona-Pandemie die gesamte Welt. Und schließlich bedeutete 1989/90 auch Aufbruch." Einen solchen Aufbruch werde es nicht geben.
Die Feststellung des Ministerpräsidenten von Sachsen-Anhalt, Reiner Haseloff (CDU), die Ostdeutschen seien auf die jetzige Situation besser vorbereitet, auch weil sie es aus DDR-Zeiten gewohnt seien, sich an staatliche Direktiven zu halten, kommentierte Bartsch mit den Worten: "Ich teile diese Einschätzung ausdrücklich nicht. Viele Ostdeutsche wurden erst nach 1989 oder in den Jahren davor geboren, viele leben längst im Westen." Man solle nicht versuchen, problematische Images anzuwenden. "Solche Parallelen sind unangebracht und verstellen den Blick auf die aktuellen Herausforderungen. Wir sollten sie nicht ziehen", sagte der Linksfraktionschef.
Foto: Verlauf der Berliner Mauer, über dts Nachrichtenagentur