Der Politologe Wolfgang Merkel vom Wissenschaftszentrum Berlin kritisiert die Pläne des Bundestags für einen sogenannten Aha-Graben vor dem Reichstagsgebäude zur Abwehr von Gefahren.
"Der Graben wäre ein architektonischer und symbolischer Missgriff", sagte der Wissenschaftler von der Humboldt-Universität Berlin dem "Spiegel". Der Graben würde die "Repräsentanten" von den "Repräsentierten" trennen.
Merkel hält ihn auch nicht erforderlich für die Sicherheit. "Nicht einmal der sogenannte `Ansturm auf den Reichstag` hat jemanden bedrängt", so der Politologe über die Demonstranten, die am vergangenen Samstag die Stufen des Parlaments kurzzeitig besetzten.
"In Zeiten, in denen wir uns wieder angewöhnt haben, in illiberaler Manier über die wehrhafte Demokratie zu reden, bedeutet der Graben noch mal im Besonderen eine symbolische Schließung." Es sei ein fatales Zeichen politischer Abgehobenheit. Die Baukommission des Ältestenrats hatte im Februar beschlossen, im Zuge des Baus eines Besucher- und Informationszentrums vor dem Reichstagsgebäude den Graben zu errichten.
Foto: Bundestag, über dts Nachrichtenagentur