SPD-Chefin Saskia Esken wirbt dafür, das Sitzenbleiben im Corona-Schuljahr auszusetzen, und macht deutlich, dass sie auch generell wenig vom Sitzenbleiben hält.
"Jetzt entsprechende Unterstützung zu geben, aber auch den Druck rauszunehmen durch eine Regelung, es gibt jetzt keine Nicht-Versetzung, das wäre schon sehr hilfreich", sagte Esken in einem Podcast des "Redaktionsnetzwerks Deutschland". Schüler, die zu Hause wenig Unterstützung und keinen Platz hätten, an dem sie in Ruhe lernen könnten, hätten es jetzt besonders schwer.
Esken fügte hinzu: "Ehrlich gesagt, halte ich grundsätzlich nicht viel vom Sitzenbleiben, weil Teilleistungsschwächen oder eine schwierige Phase, die man gerade persönlich durchmacht, oder was auch immer dahinter steckt, ja nicht dadurch behoben werden, dass man einfach ein Schuljahr wiederholt." Die SPD-Chefin sagte: "Ich halte das einfach auch pädagogisch und in Bezug auf die Entwicklung für eine echt fragwürdige Maßnahme, die nicht wirkt."
Man müsse die Schüler anders unterstützen. Es müsse darum gehen, Förderangebote und eine gute Begleitung zu organisieren. Mit Blick auf das Abitur und andere Schulabschlüsse im Corona-Schuljahr forderte Esken, "dass man insbesondere in diesem Jahr individueller hingucken muss, weil der Unterricht, der geboten wurde, ja sehr unterschiedlich ist". Darauf müsse man Rücksicht nehmen.
"Das bedeutet, dass auch zentrale Prüfungen, vergleichbare Prüfungen nicht hilfreich sind an der Stelle", sagte Esken. Sie wisse, dass diese aus Gründen höherer Vergleichbarkeit eingeführt worden seien. "Aber am Ende wäre es in dieser Situation wirklich ungerecht, weil die Vergleichbarkeit der Bildungsangebote ja nicht gegeben ist", so die SPD-Chefin. In diesem Jahr seien wegen der Corona-Situation die Unterschiede zwischen einzelnen Schulen und sogar einzelnen Klassen zu groß.
Foto: Abgeschlossenes Schultor, über dts Nachrichtenagentur