Der Chef des Münchner Medienunternehmens Hubert Burda Media, Paul-Bernhard Kallen, verlangt ein hartes Vorgehen gegen soziale Netzwerke. "Ich fordere eine strikte Regulierung von Facebook", sagte Kallen der "Süddeutschen Zeitung" (Montagsausgabe). "Die sozialen Medien können Massen mobilisieren, von den sozialen Medien kann eine große Gefahr ausgehen. Es ist das erste Mal in der Geschichte, dass Massenmedien ohne Regulierung eingeführt wurden", so der Burda-Chef.
Der Sturm auf das Kapitol in Washington solle allen zu denken geben. Es müsse endlich geklärt werden, wer für die verbreiteten Inhalte verantwortlich sei. Kallen schlägt vor, eine Institution in Deutschland und Europa zu schaffen, ähnlich der Bundesnetzagentur, aber für den digitalen Raum.
Diese achte seit der Liberalisierung des Marktes für Telekommunikation auf Einhaltung und Definition der Spielregeln. Auf das jüngste Angebot von Facebook für eine Zusammenarbeit mit den Verlagen reagierte Kallen zurückhaltend. Die beste Lösung sei, die Verantwortung für die Inhalte wieder auf die Verleger zu übertragen und damit Inhalte eindeutig auf die Nachrichtenseiten zu verlinken.
Hilfe von der aktuellen Bundesregierung erwartet Kallen nicht, nachdem zuletzt Australien die Auseinandersetzung mit Facebook gesucht hatte: "Immerhin hatte der australische Premierminister den Mut, Facebook die Stirn zu bieten. Das würde ich mir hier in Deutschland auch mal wünschen."
Foto: Facebook-Nutzer am Computer, über dts Nachrichtenagentur