Ein Mathestudent aus Bayern nimmt die Testzahlen auseinander: Mehr Tests = Höhere Positiv-Zahlen. Deshalb sind die Daten aus Landkreisen nicht vergleichbar. Ein YouTube Video zum Thema wurde gelöscht.
Mathematikstudent Patrick Schönherr in seinem Video: Entscheidend sei, nicht auf die absoluten Zahlen der positiv Getesteten pro 100.000 Einwohner zu schauen, wenn man z.B. die Inzidenz des Berchtesgadener Lands mit anderen vergleicht. Das sei ein "sehr simpler mathematischer Fehler".
Einfaches Beispiel:
Landkreis A und Landkreis B haben 100.000 Einwohner.
A macht 5000 Tests mit 100x Positiv-Ergebnis = Inzidenz 100
B macht 2500 Tests mit 50x Positiv-Ergebnis = Inzidenz 50
So kpmmen die täglichen Testzahlen tatsächlich zustande, obwohl auch für den Laien auffällig ist, dass die absolute Zahl kaum Aussagekraft hat. Sie sollte immer im Verhältnis zur Zahl der Testungen gesetzt werden. Aber genau das passiert nicht!
Noch schlimmer: Aufgrund dieser Berechnungen treten brachiale Freiheitsbeschränkungen in Kraft.
Auch Prof. Klaus Stöhr, Virologe und Epidemiologe, weist darauf hin, dass Belegung der Intensivstationen, Sterberate, R-Wert und Auslastung des Gesundheitssystems nicht ignoriert werden dürften.
In der BILD (Bezahl) erklärt der Epidemiologe: „Die vielen Schnelltests verzerren die offiziell angegebene 7-Tage-Inzidenz. Je mehr getestet wird, desto mehr wird die Inzidenz hinaufgetrieben“,
Mathematikstudent Patrick Schönherr fordert: Es müssten auch die negativen Tests beziehungsweise die Gesamtzahl der gemachten Tests berücksichtigt werden. Der Mathematiker nennt das "normieren" – man müsste berechnen, wie hoch die Inzidenz wäre, wenn alle immer gleich viel testen würden.
Dann hat er sich die Positivenquote angesehen, also wie viel Prozent der Tests pro Woche positiv ausgefallen sind. Anhand dieser Daten hat er hochgerechnet, wie viele positive Fälle es jeweils geben würde, wenn gleich viele Personen – zum Beispiel einheitlich 1,5 Prozent der Einwohner – getestet würden.
Die Inzidenz für ganz Deutschland sähe nicht viel anders aus als mit der bisherigen Berechnung. Für das Berchtesgadener Land gäbe es aber große Unterschiede – deutlich weniger positive Fälle und damit eine Inzidenz weit unter 50.
Sein Fazit: "Aufgrund der hohen Testzahlen stellt die aktuelle Inzidenzwertberechnung die Lage im Berchtesgadener Land stark verzerrt dar." Die Lage sei "deutlich besser als im deutschen Durchschnitt, nächste Öffnungsschritte wären die logische Konsequenz".
Das fragwürdige Vorgehen von RKI und Behörden erklärt auch, warum Landkreise mit relativ wenig Einwohnern plötzlich zu Hotspots werden: Wegen hoher Testzahl im Verhältnis zu Einwohnern.
Umgekehrt verhält es sich bei Ballungsgebieten und Großstädten: Hier ist die Testzahl im Verhältnis zu Einwohnern eher gering. Folge: Niedrigere Inzidenz.
Gegen die mathematische Logik hat sich natürlich sofort "Correctiv" eingeschaltet und schwurbelt in einem langen Artikel: "Der Inzidenzwert wird nicht „falsch“ berechnet, aber es gibt Kritik daran, ihn als einzigen Maßstab zu nutzen"
Das Video wurde offensichtlich vom Autor zwischenzeitlich gelöscht, kursiert jedoch als Kopie weiter bei YouTube: