Dänemark, England, Irland und einige andere: Immer mehr Länder schaffen die Corona-Restriktionen ab. Begründung: Impfnachweis sinnlos, Omikron harmlos. Deutschland unter Führung von Karl Lauterbach bleibt dagegen auf harten Kurs.
Katalonien:
Wegen des durch die Omikron-Variante ausgelösten Infektionsgeschehens müssen Besucher von Bars, Restaurants und Fitnessstudios in Katalonien ab Freitag keinen Impfnachweis mehr vorzeigen. "Ein erheblicher Teil der Bevölkerung ist aufgrund von Omikron erneut anfällig für eine Infektion mit dem Coronavirus", und zwar unabhängig von ihrem Impf- oder Genesenenstatus, teile die Regierung der Region im Nordosten Spaniens am Donnerstag mit. Damit nutze auch der eigentlich obligatorische Nachweis eines Covid-Passes weniger als vorher. Obwohl die Zahl der Infektionsfälle in Katalonien immer noch hoch ist, sind die Krankenhäuser nicht so überlastet wie befürchtet. Die Behörden hoben daher in den vergangenen Tagen einen Großteil ihrer Beschränkungen schrittweise wieder auf.
Irland:
Die meisten der bestehenden Corona-Beschränkungen wurden am Samstag (22. Januar) um 6 Uhr morgens aufgehoben, verkündete der irische Premierminister Micheál Martin am Freitagabend in einer Pressekonferenz und fügte hinzu, dass die „Notlage vorbei sei“.
Eine Reihe von Restriktionen waren in den letzten Monaten nach einem Anstieg der Fälle der Omikron-Variante wieder eingeführt worden und sollten mindestens bis zum Ende des Monats gelten. Die vorzeitige Wiedereröffnung bedeutet jedoch, dass Beschränkungen wie die 20-Uhr-Sperrstunde für Restaurants und Kneipen und Beschränkungen für die Teilnahme an Veranstaltungen in Gebäuden und im Freien nicht mehr gelten. Das Erfordernis eines Impfnachweises im Gastgewerbe wurde ebenfalls abgeschafft, und die schrittweise Rückkehr zur Präsenzarbeit soll ab Montag beginnen.
Dänemark:
Trotz Rekord-Fallzahlen in Dänemark will die Regierung kommenden Monat alle Corona-Auflagen aufheben. Er wolle, dass die Einstufung von Covid-19 als Bedrohung für die Gesellschaft ab dem 1. Februar gestrichen werden, verkündete Gesundheitsminister Magnus Heunicke in einem am Mittwoch veröffentlichten Schreiben an Abgeordnete. Dies würde de facto die Aufhebung der nationalen Coronamaßnahmen bedeuten, die derzeit gelten, wie etwa eine Maskenpflicht und verkürzte Öffnungszeiten für Lokale.
Belgien:
Ab heute lockert Belgien trotz Infektionsrekorden seine Vorschriften. Bars und Restaurants dürfen dann bis Mitternacht geöffnet bleiben, Indoor-Aktivitäten wie Spielplätze und Kegelbahnen sind wieder erlaubt. „Die Situation ist überschaubar“, erklärt die Regierung zur Begründung. Zwar wird die aktuelle Omikron-Welle nach Experteneinschätzung erst in zwei Wochen ihren Höhepunkt erreichen, aber die Krankenhauseinweisungen nehmen auch in Belgien weitaus langsamer zu als die Infektionen, und die Zahl der Patienten auf der Intensivstation geht zurück.
Schweden:
Schwedens Gesundheitsministerin Lena Hallengren sagte gestern, bei einer Stabilisierung der Lage könnten am 9. Februar die meisten Coronarestriktionen im Land gestrichen werden.
England:
Trotz hoher Coronafallzahlen hat England fast alle noch geltenden Pandemie-Maßnahmen aufgehoben. Seit Donnerstag gilt im größten britischen Landesteil in den meisten Innenräumen keine Maskenpflicht mehr. Auch die ohnehin nur bei Großveranstaltungen und in Klubs eingesetzten Impf- oder Testnachweise müssen nicht mehr kontrolliert werden. Die Empfehlung, von zu Hause aus zu arbeiten, gilt ebenfalls nicht mehr.
Deutschland: Lauterbach warnt vor tödlichem England-Fehler
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat davor gewarnt, sich bei der Pandemiebekämpfung an England zu orientieren, die vor allem auf die Eigenverantwortung der Bevölkerung setzten und alle Corona-Maßnahmen streichen. „Ich würde eine solche Strategie wie in England (…) uns niemals empfehlen“. Dies hätte sonst zahlreiche weitere Todesfälle zur Folge. Lauterbach sieht einzig die Zwangsimpfung als Lösung.