Neue EU-weite Bepreisung für Kohlendioxid-Emissionen führt zu drastischen Preissteigerungen. Das betrifft Wohnungen, Heizungen, Verkehr. Auf durchschnittliche Verbraucher kommen Tausende Euro mehr Belastung zu.
Die geplante EU-weite Bepreisung für Kohlendioxid-Emissionen des Wärme- und Gebäudesektors könnte Besitzer von Gas- oder Ölheizungen sowie Fahrer von Autos mit Verbrennungsmotoren teuer zu stehen kommen. Dies zeigen Berechnungen des Nachrichtenmagazins DER SPIEGEL.
2027 soll ein neues EU-Emissionshandelssystem geschaffen werden: das EU ETS II für Straßenverkehr, Gebäude und bestimmte industrielle Brennstoffe. Dieses soll auch die deutschen Emissionen dieser Sektoren laut dem Willen der Berliner Ampelkoalition erfassen.
»Um die EU-Klimaziele zu erreichen, könnten 2030 CO₂-Preise um die 200 Euro und 2040 um die 300 Euro pro Tonne erforderlich sein«, sagte der Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, Ottmar Edenhofer, dem SPIEGEL. Laut Umweltbundesamt verursacht die Emission einer Tonne CO₂ im Schnitt Schadenskosten von rund 237 Euro.
Entsprechend kostspielig würde in dieser Preisspanne das Verfeuern fossiler Brennstoffe. Schon bei einem CO₂-Preis von 200 Euro pro Tonne müsste eine Familie mit einem kleinen Haus, das jährlich 20.000 Kilowattstunden Erdgas verbraucht, mit einer zusätzlichen Belastung von fast 1000 Euro rechnen. Ein Haushalt mit einem Bedarf von 1800 Litern Heizöl käme auf rund 1160 Euro pro Jahr. Für eine Autofahrt von Hamburg nach München und wieder zurück würden für den CO₂-Ausstoß um die 57 Euro fällig.
Bei 300 Euro je Tonne müsste die Familie mit Gasheizung jährlich an die 1500 Euro und der Haushalt mit Ölheizung knapp 1750 Euro zusätzlich zahlen. Die Autofahrt von den Norden in den Süden und zurück würde um die 85 Euro allein für die CO₂-Bepreisung kosten. Die tatsächlichen Preise werden am künftigen zweiten EU-Emissionsrechtemarkt durch Angebot und Nachfrage gebildet.