Kaum gegründet, verlassen prominente Mitglieder die Werteunion. Prof. Max Otte und Dr. Markus Krall sind ausgetreten. Es gab offenbar Unstimmigkeiten darüber, ob die Werteunion tatsächlich die Politikwende in Deutschland vollziehen kann.
Prof. Max Otte erklärte seinen Austritt auf dem Portal X mit Aussagen aus den Reihen der Werteunion, die daran zweifeln ließen, "dass die Partei geeignet ist, die Politikwende in Deutschland mitzugestalten. Sie deuten stattdessen auf erhebliche politische Fehleinschätzungen und Selbstüberschätzung hin", so Otte.
Damit bezog sich Otte wohl unter anderem auch auf Aussagen von Maaßen selbst. Dieser hatte schon vor der Parteigründung der Süddeutschen Zeitung mitgeteilt, die Werteunion wolle sich von "radikalen Positionen der AfD klar abgrenzen". Nach der Gründungsversammlung auf einem Schiff am Rhein sprach Maaßen dann davon, dass die CDU ein "Premiumpartner" für die neue Partei sein könne.
Markus Krall
Mit ähnlichen Argumenten wie Otte begründete auch Krall seinen Austritt aus der neuen Partei. Deren Vorstand "möchte in seiner Mehrheit eine ,Wasch mich, aber mach mich nicht nass'-Partei", kritisierte er: "Das kann man machen, es ist aber nicht mein Ding, und es ist auch keine Politikwende."
Krall schreibt weiter:
"Ich lasse mich nicht gerne vorführen. Bereits das Interview des Vorsitzenden Ende 2023, in dem er sich von mir distanzierte war kommunikativ nicht einfach zu reparieren. Mit Mühe und weil mir die Sache zu wichtig war, habe ich die Kröte geschluckt und gute Miene zum bösen Spiel gemacht. Dann kam die Parteigründung mit handverlesenen Teilnehmern. Meine Abwesenheit haben wir diplomatisch mit meinem Gesundheitszustand erklärt, wobei die neuen alten CDU-Granden noch nicht mal den Anstand hatten, dieses Narrativ durchzuhalten und stattdessen der NZZ ihre „Erleichterung“ über meine Abwesenheit durchstachen.
Die zweite Hälfte der Wahrheit ist: Ich war nicht eingeladen, offenbar ebenfalls auf Betreiben der neu dazugekommenen ehemaligen CDU- und FDP-Funktionäre im Vorstand. Ich dränge mich nicht auf, wenn ich nicht erwünscht bin, aber ich muss auch nicht so tun, als wäre das in Ordnung. Zur Stilfrage äußere ich mich lieber nicht. Und um eines klarzustellen: Der Grund war ausdrücklich nicht, dass ich kein Amt bekommen habe, denn ich habe keines angestrebt."