Dieselgipfel: Die Stunde des Pharisäers
DK | Morgens um sieben ist die Welt im deutschen Staatsfernsehen – natürlich nicht mehr in Ordnung. Angst und Schrecken werden verbreitet, Blödmichel soll suggeriert werden, dass er entweder den Hitzetod durch menschlich verursachten Klimawandel sterben oder schon viel früher an Stickoxiden oder Feinstaub in Innenstädten zugrunde gehen wird. So auch am Dienstag, den 28. November 2017, im „Morgenmagazin“ des staatlichen ARD-Fernsehens.
Dort trat der Oberbürgermeister von Koblenz, Joachim Hoffmann-Göttig auf, dessen Stadt angeblich ganz schlimm unter Dieselabgasen leidet und der jetzt laut ARD „mit klaren Forderungen“ nach Berlin reist. Nichts habe die Bundesregierung getan seit dem letzten Diesel-Gipfel vor vier Monaten, klagte der SPD-Genosse. Eindrucksvoll wurde gezeigt, wie in Koblenz Stadtbusse auf bessere Technik umgestellt werden. Einen Luftreinhalteplan will die Stadt Koblenz in Kraft setzen, und statt mit dem Auto sollen die Koblenzer mehr mit dem Fahrrad fahren. Alles toll soweit.
Wenn da nicht eine Kleinigkeit wäre, die die Fernsehzuschauer natürlich nicht erfuhren. Seine Exzellenz Hoffmann-Göttig legen Wert auf sehr repräsentative Dienstfahrzeuge. Natürlich fährt der Oberbürgermeister kein Fahrrad (das empfiehlt er nur seinen Untertanen), sondern lässt sich auf Steuerzahlers Kosten mit einem dicken Audi mit dem Kennzeichen „KO OB 1“ durch die Gegend kutschieren. Und dieses Fahrzeug wurde am 28. November 2017 vor dem Berliner Kanzleramt gesichtet, wo sich Hoffmann-Göttig zum „Diesel-Gipfel“ hatte hinfahren lassen. Die lange Fahrt vom Rhein an die Spree und zurück dürfte eine sehr üble Klimabilanz haben.
Wasser predigen und selbst Champagner saufen – das war schon immer das Motto solcher Pharisäer-Genossen wie Hoffmann-Göttig. Dumm nur für sie, wenn sie erwischt werden.