Zwar sieht die neue “Große Koalition” nur noch einer dreieinhalbjährigen Amtszeit entgegen, doch lassen die angekündigten Vorhaben selbst für den verkürzten Regierungsabschnitt Schlimmes befürchten.
Von Ramin Peymani
Immer noch ringt der Politzirkus mit dem Ergebnis der lange vergangenen Bundestagswahl. Vor allem aber ringt er mit sich selbst. Kaum auszudenken, wenn auch der zweite Versuch, eine Mehrheit zum Regieren zu organisieren, in die Hose ginge. Für Deutschland wäre es ein Segen, doch für die Untoten der Wahlverlierer wäre es das tatsächliche Ende.
Zwar sieht die neue “Große Koalition”, die keine mehr ist, nur noch einer dreieinhalbjährigen Amtszeit entgegen, doch lassen die angekündigten Vorhaben selbst für den verkürzten Regierungsabschnitt Schlimmes befürchten.
Insbesondere die offenkundigen Sympathien für den Umbau Europas zu einem sozialistischen Zentralstaat nach französischem Vorbild und der erklärte Wille, auch künftig auf die Durchsetzung des Asylrechts zu verzichten, machen Angst. Es droht die Fortsetzung des Irrwegs statt der Umkehr aus der Sackgasse, die weitere Spaltung der Gesellschaft statt der Stärkung der Demokratie.
Merkel & Co. gleichen Zombies, die scheinbar ziellos umherirren. Dabei haben sie in Wirklichkeit einen grausamen Plan und tarnen sich lediglich mit ihrer vermeintlichen Schwerfälligkeit.
Mit Einigkeit und Entschlossenheit wäre ihnen vielleicht beizukommen, doch statt die eigene Überzahl zu nutzen, hoffen die verängstigten Bürger verschont zu bleiben, wenn sie nicht auffallen und ihnen nicht in die Quere kommen. Besonders naive Zeitgenossen glauben die Dinge zum Guten wenden zu können, indem sie sich mit den “lebenden Toten” gemein machen – und laufen schon bald selbst als Zombies mit ihnen herum.
Angela Merkel ist lange vor Martin Schulz gescheitert – seither treibt sie als politische Untote ihr Unwesen
Untote sind aber nicht unbesiegbar. Dies musste nun auch Martin Schulz erfahren. Vor nicht einmal einem Jahr mit Glanz und Gloria als SPD-Chef auf den Thron gehoben, trollte sich der langjährige EU-Bürokrat kleinlaut von dannen, nachdem er zwischenzeitlich eine Kanzlerkandidatur vergeigt hatte und spektakulär mit dem Versuch gescheitert war, sich das Außenministerium unter den Nagel zu reißen.
Steiler war der Absturz eines Berufspolitikers wohl nie, ohne dass er in einen Skandal verwickelt gewesen wäre. Innerhalb von gut einem Jahr ist der einst mächtige Präsident des EU-Parlaments zum Hinterbänkler im Bundestag abgestiegen. Immerhin hat Schulz von sich aus die Konsequenzen gezogen und sich von Ämtern und Ambitionen verabschiedet.
Das verdient bei aller Genugtuung darüber, dass einer der größten Blender der Berliner Republik gescheitert ist, Respekt.
Seinem Pendant an der CDU-Spitze würde schon ein Bruchteil dieser Selbstkritik gut zu Gesicht stehen. Angela Merkel ist lange vor Martin Schulz gescheitert – spätestens bei der Bundestagswahl war dies auch an den Zahlen abzulesen.
Seither treibt sie als politische Untote ihr Unwesen, erst in den geplatzten Jamaika-Verhandlungen, die als sicherer Weg galten, ihr eine weitere Amtszeit zu bescheren, dann in den Koalitionsgesprächen mit der SPD, an deren Ende ein Vertrag steht, in dem die CDU die drei wichtigsten Ministerien verschenkt. Immerhin habe man das Kanzleramt für sich reklamieren können, spotten Parteimitglieder.
Als Heimatminister, der die Stammwählerschaft ködern soll, geistert auch Horst Seehofer als Untoter durch Berlin
Auch Horst Seehofer will nicht recht erkennen, dass er längst als Untoter durch Berlin geistert. Er soll als designierter Heimatminister die vergraulte Stammwählerschaft zurückgewinnen, so Merkels Plan.
Doch wer glaubt, verloren gegangene Konservative mit der Ausrufung eines “Heimatministeriums” ködern zu können, während er die irre Politik der letzten Jahre unverändert fortführt, hat sich wohl tatsächlich seit geraumer Zeit nicht mehr unter den Lebenden bewegt. Die Kanzlerin nährt da so manchen Zweifel.
Als Reaktion auf die lauter werdende Kritik, hatte sich die Regierungschefin selbst in eine ZDF-Sendung eingeladen, um aller Welt klarzumachen, dass sie unbeirrt voranschreiten wird. Ein Gebaren, das man aus Diktaturen kennt, in denen die Mächtigen ihrem Staatsfunk befehlen, Sendezeit bereitzustellen, um das Volk zurück in die Spur zu bringen.
So hatte die angsteinflößendste aller Berliner Untoten einen gruseligen Auftritt, in dessen Verlauf die Zuschauer ungläubig mit anhören mussten, wie Angela Merkel voller Selbstzufriedenheit den Koalitionsvertrag lobte und jeden Zweifel an ihrer Kanzlerschaft beiseite wischte. Sie werde auch wieder antreten, wenn es zu Neuwahlen komme, drohte sie.
Dass sie darüber ganz sicher nicht mehr zu befinden hätte, scheint der Frau entgangen zu sein, die Parteigremien und Parlamente lediglich als lästige Ärgernisse zu betrachten scheint. Man fragt sich, was in Merkels Kopf vor sich geht. Weil wir gerade davon reden: Als einer der drei besten Zombie-Filme aller Zeiten gilt übrigens “Braindead” (Hirntot).
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