Michael Mross im Gespräch mit Ex-SPIEGEL-Edelfeder Matthias Matussek. Themen: Merkel, Migration und medialer Scheiterhaufen. "Allmählich eigne ich mich zur historischen Figur, Zeuge der Presse und ihrer Meinungsströme in Zeiten der Merkeldämmerung"
DIE ZEIT über Matthias Matussek:
Matthias Matussek, 63, ist Journalist und Autor. Für den "Spiegel" war er unter anderem Sonderkorrespondent in Ost-Berlin und Büroleiter in New York, Rio und London, später leitete er das Kulturressort. "Die Welt", zu der er als Kolumnist gewechselt war, verließ er 2015 im Streit wegen einer Äußerung auf Facebook zu den Anschlägen in Paris. Viele seiner heutigen, "libertär-rechten" Standpunkte sind höchst umstritten, etwa zum Islam, zur Homosexualität oder zur rechtsextremistischen Identitären Bewegung.
Matthias Matussek über die ZEIT:
Leute, was ist los? Erst werde ich in der Zeit über zwei Anzeigenfreien Seiten hinweg als ein Komplett-Irrer verunglimpft, der nachts in seinem dunklen „Kabuff“ einsam wie der Una-Bomber rechtsextremes Gift im Internet absondert und in der Vergangenheit Hoch-Schwangere niederschrie - man kann getrost sagen, die Teile, die nicht verlogen sind, sind gelogen. Warum, frage ich mich. Die Wahrheit mag manchmal nicht so spektakulär sein, wie es sich ein ehrgeiziges Jungreporterhirn wünscht, aber so gut sind die Lügen dann auch nicht. Eher ein bisschen kitschig, in der Tendenz eher einfach.
Durch journalistischen Kontakt mit den Identitären rechtsextem kontaminiert, vor allem da ich sie als das beschrieb was sie sind: kreativ und prophetisch und mutig, Gemütszustände, die im Alltag vieler leider nicht mehr vorkommen. Die Identitären sind der Club Voltaire. DADA.
Durchaus durchsetzt mit dem Geistlichen Ernst im Horizont von Hugo Ball - aber eben 2018 und überall und nicht 1914 in Zürich. Diese positive Einschätzung hätte mich zum Rechtsextremen machen müssen, aber das war ich ja schon.
Jetzt hat mich Gremliza offenbar einen „KLERIKALFASCHISTEN“ genannt. Ich hab mich bepisst vor Lachen über diesen Überbietungswettbeweb (NaziOpa und Gewesener Journalist sind übrigens schon vergeben)
Veröffentlicht wird das in „konkret“.
MOMENT MAL - konkret?
Gibt es diese Schießbude tatsächlich immer noch?
Habe ich nicht diese Woche ein Porträt über Bettina Röhl und ihren intelligenten Schmöker „Die RAF hat euch lieb“ in der Weltwoche?
Wo ich erzähle, wie Ulrike mit ihrer Bande die Villa zertrümmerte, die sie mit „konkret“-Herausgeber Klaus Rainer Röhl bewohnte. Tolles Buch, dieses „Die RAF hat euch lieb“.
Sitzen die alten Krieger also noch im Unterstand!
„Holger, der Kampf geht weiter“
Allmählich eigne ich mich zur historischen Figur, Zeuge der Presse und ihrer Meinungsströme in Zeiten der Merkeldämmerung...
Das neue Buch von Matussek
In seinem neuesten, vor Witz und Ironie funkelnden Werk verfolgt Matussek den Wahnsinn in deutschen Landen, die teils komische, teils absurde Selbstbeschränkung der Presse.
Der Autor hält uns Glanz und Elend des Journalismus unserer Tage vor Augen: mitreißend, radikal subjektiv, schonungslos und umwerfend komisch. Einer der profiliertesten deutschen Journalisten über Mainstream-Presse, Selbstzensur und Desinformation.
Prädikat: Äußerst lesenswert.
Das Interview: