Die Mittelschicht schrumpft weiter. Der Anteil der Mittelschicht an der Gesamtbevölkerung ging demnach 2008 von 59,2 Prozent auf 58,7 Prozent zurück. Zehn Jahre zuvor lag ihr Anteil noch bei mehr als 64 Prozent. „Der Trend ist eindeutig“.
Die Mittelschicht in Deutschland ist weiter geschrumpft – trotz sinkender Arbeitslosigkeit. Zu diesem Ergebnis kommt das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) nach bisher unveröffentlichten Berechnungen, die der ZEIT vorliegen.
Nach diesen Berechnungen wird die Gruppe der mittleren Einkommensbezieher seit Jahren kleiner und nahm auch 2008 erneut ab. Das sind die neuesten verfügbaren Zahlen. Der Anteil der Mittelschicht an der Gesamtbevölkerung ging demnach 2008 von 59,2 Prozent auf 58,7 Prozent zurück. Zehn Jahre zuvor lag ihr Anteil noch bei mehr als 64 Prozent. „Der Trend ist eindeutig“, sagt DIW-Forscher Markus Grabka, „seit 1999 schrumpft die Mittelschicht kontinuierlich. Sogar im Aufschwung – bei vielen Menschen kommt davon einfach nichts an.“
Zur Mittelschicht zählen die Forscher des DIW, wer über 70 bis 150 Prozent des mittleren Nettoeinkommens verfügt. Bei einem Alleinstehenden entsprach das zuletzt 1070 bis 2350 Euro im Monat. Grabkas Zahlen widersprechen allerdings jüngsten Berechnungen des Roman Herzog Instituts, nach denen die schrumpfende Mittelschicht ein „Mythos“ ist. Grabka erklärt, er betrachte nicht Monats-, sondern Jahreseinkommen; und er beziehe damit Kapitalerträge und Zeiten vorübergehender Arbeitslosigkeit ein.