Die beiden Hypothekenbanken sollen praktisch unter staatlicher Kontrolle gebracht werden. Die beiden Institute haben rund 12 Billionen Dollar an Hypotheken in den Büchern.
Der republikanische Senator Barney Frank bestätigte am Samstag, dass Finanzminister Paulson eine "Intervention" plane um die Hypotheken Giganten Fannie Mae und Freddie Mac zu stützen.
Ein Sprecher des Finanzministeriums sagte, das Paulson durch die "von der ihm durch den Kongress verliehene Macht" handele. Ein entsprechendes Gesetz wurde im Juli verabschiedet und besagt, dass der Finanzminister dazu ermächtigt ist, alles zu unternehmen, um Freddie Mac und Fannie Mae "stabil und funktionstüchtig" zu halten.
Wie dieses im Einzelnen aussehen soll, dazu wurden zur Stunde keine Angaben gemacht. Auch nicht, was unter dem Begriff "Intervention" zu verstehen sei.
Derzeit würde das Finanzministerium noch fieberhaft an dem Überlebensplan arbeiten, heisst es aus Washington. Vermutet wird eine Art "Conversationship" (eine Art Auffanggesellschaft), in denen beide Unternehmen zusammengefasst werden sollen. Das bedeutet auch, dass die Aktien der beiden Unternehmen zwar weniger wert, aber vermutlich nicht wertlos werden.
An dieser Auffanggesellschaft wird sich der Staat beteiligen und die Aktionäre entsprechend verwässern. Es bedeutet aber auch, dass der Staat de facto das Sagen hat und die beiden Chefs von F+F vor die Tür gesetzt werden.
Beobachter erwarten, dass die Regierung dann Schritt für Schritt zusätzliches Kapital in die Gesellschaften pumpen wird.
Es gebe auch die Alternative, dassder Staat die beiden Gesellschaften ganz übernimmt und Aktionäre leerausgehen. Dies würde dann auch gewisse nachrangige Schulden betreffen.
Einen solchen Schritt gab es noch nie in der US-Finanzgeschichte und wird von einigen Insidern als Bankrott-Erklärung verstanden, die auch Auswirkungen auf ganz Amerika haben könne.
Quellen: MMnews Recherche, Wall Street Journal, Reuters Die neuesten News an dieser Stelle, so bald sie einlaufen.
Die FAZ kommentiert zu den Vorgängen um Fannie Mae und Freddie Mac:
Der Anfang vom Ende
Aus heiterem Himmel kommt sie nicht, die Verstaatlichung der beiden amerikanischen Immobilienfinanzierer Freddie Mac und Fannie Mae. Die finanzielle Schieflage der Unternehmen ist seit geraumer Zeit bekannt. Nun sieht die Regierung in Washington, allen voran Finanzminister Henry Paulson, offenbar keinen anderen Ausweg mehr, als sie unter ihre Fittiche zu nehmen. Zu groß, zu bedeutend sind Freddie Mac und Fannie Mae über die Jahre geworden, als dass ihr Untergang ohne weiteres von der schon geschwächten Wirtschaft verkraftet werden könnte.
Die Schuld an der Misere tragen nicht nur die Manager der beiden börsennotierten Gesellschaften; auch die Politik, insbesondere der Kongress in Washington, muss sich Kritik gefallen lassen.