Ludwig Stiegler gibt sich überzeugt,dass das neue Spitzenduo Steinmeier/Müntefering der SPD ein klaresProfil verleihen werde: "Steinmeier und Müntefering werden alsAltmeister der Wahlkampfführung deutlich machen, was auf Bundesebeneunsere Programmatik und unsere Präferenzen sind. Und wir kämpfenzunächst einmal nicht für eine Koalition. Auch die Frau Merkel sagt,sie möchte erlöst werden. (…) Aber am Ende wird es das deutsche Volkentscheiden. Bei der letzten Bundestagswahl hatten wir auch gesagt, wirwollen nicht miteinander - und siehe da, das deutsche Volk hatte andersentschieden."
Forderungen aus der Union, Münteferingund Steinmeier sollten der angestrebten rot-roten Zusammenarbeit inHessen einen Regel vorschieben, erteilte Stiegler eine klare Absage.Das sei Sache der Landesverbände, "die werden entscheiden, wie sie esfür richtig halten".
CSU-LandesgruppenchefPeter Ramsauer hat die Art und Weise des Rücktritts von Kurt Beck alsSPD-Vorsitzender als beispiellos bezeichnet. Ramsauer am Montag in derN24-Sendung "Was erlauben Strunz": "In der Weise hat noch nie einParteivorsitzender in Deutschland aus Empörung und Enttäuschung überseine Partei hingeschmissen. Das hat man einmal erlebt, als im März1999 Oskar Lafontaine alles hingeschmissen hat alsBundesfinanzminister. Aber der kann je schlecht Pate gestanden habenfür Kurt Beck."
Ramsauer spricht sichungeachtet der Turbulenzen beim Koalitionspartner SPD gegen vorgezogeneNeuwahlen aus: "Es gibt keinen verfassungsmäßig sinnvollen und auchpolitisch verantwortbaren Weg, jetzt da raus zu gehen. Glauben sie dennim Ernst, dass Bundespräsident Köhler ein zweites Mal in seiner erstenAmtszeit den Bundestag auflösen würde? Ich hielte es übrigens fürstaatspolitisch höchst fragwürdig, wenn die drei großen VolksparteienCDU, CSU und SPD es nicht fertig bringen, einigermaßen vernünftig andie Probleme unseres Landes heranzugehen."
Ramsauer geht davon aus,dass auf die neuen SPD-Führungsspitzen Steinmeier und Müntefering inder Frage der Haltung zur Linkspartei noch harte Auseinandersetzungenmit den Parteilinken zukommen werden: "Beide werden mit ihrer eigenenPartei erhebliche Probleme kriegen. Denn sie wissen haargenau, dass sieeines sofort tun müssen, und zwar, an der Front für Klarheit zu sorgenmüssen. Sie müssen der Frau Ypsilanti in Hessen sofort das Handwerklegen für das, was sie vorhat. Im Saarland müssen sie natürlich auchunterbinden, dass es zwischen dem dortigen SPD-Vorsitzenden Maas undden Linken zu einem Bündnis kommen kann. Aber da trauen sie sich jetztschon nicht heran. Und das zeigt die ganze personelle und inhaltlicheZerrissenheit der SPD."