Der Kursverlauf von Lehman Brothers nimmt dramatische Formen an und erinnert an das Ende von Bear Stearns. Die Aktie fiel bis auf 7,64$ und ging praktisch zu Tiefstkursen aus dem Handel. Nach Wallstreet Schluss ging der Ausverkauf weiter. In der Nachbörse fiel Lehman bis auf 7,40$. Vergleich: Schlusskurs Montag 14 $. Zuvor hatte das Papier am Montag bei rund 18 $ notiert (Eröffnungskurs).
Sollte das 150 Jahre alte Brokerhaus tatsächlich in Schwierigkeiten sein, so wird es ein größeres Problem auf der Welt geben, kommentierte ein Wallstreet Insider. Lehman sei immerhin der größte Player im Markt der Commercial Papers.
Für die Panikverkäufe gab es verschiede Auslöser: Heute wurde bekannt, dass die Koreaner offenbar kein Interesse mehr daran haben, sich bei Lehman zu beteiligen. Das lässt nach Auskunft einiger Beobachter an der Wall Street nur negative Rückschlüsse zu.
Dieser Eindruck wurde noch verstärkt duch die Äusserung eines Analysten von Merrill Lynch, dass der Verlust des 3.Quartals bei Lehman nicht rund 3$ sondern 6,50$ betrage.
Und schließlich grassieren allgemeine Bedenken, dass US-Banken, und damit auch Lehman, ihre Bilanzen geschönt hätten und das wahre Ausmass ihres Kredit-Exposures und den damit verbunden Risiken verschleierten. Der Ausverkauf bei Lehman an der Wall Street lässt jedenfalls nicht Gutes ahnen.
Die Credit-Default Swaps schossen am Dienstag um 59 Basis Punkte auf 383 BPS - nach Angaben von Bloomberg.
Unterdessen heißt es aus Korea, dass die Verhandlungen abgeschlossen seien. Das sagte Jun Kwang-woo,Chairman der südkoreanischen Finanzaufsichtsbehörde, am Dienstag.Allerdings machte Kwang-woo keine Aussagen darüber, ob beide Parteieneine Einigung erzielten oder nicht. Aus südkoreanischenRegierungskreisen erfuhr Dow Jones Newswires aber, dass KDB nach langenÜberlegungen entschieden habe, nicht in die US-Investmentbank zuinvestieren. KDB wollte auf Anfrage dazu nicht Stellung nehmen.