Claas Relotius ist kein Einzelfall. Dichtung und Wahrheit verschmelzen im SPIEGEL gerne zu frei erfundenen Geschichten. "Lügen wie gedruckt" in einer bisher kaum für möglich gehaltenen Dimension. Eine unvollständige Auflistung.
Eine der 55 Geschichten des Claas Relotius im SPIEGEL:
Verlust
Mahmoud Abdullah blickte sich um, wer es verloren haben könnte, und als er niemanden sah, hob er es auf. Er versteht kaum Deutsch, die Aufschrift "Sparbuch" sagte ihm nichts, aber als er es öffnete, lag Bargeld darin: zweimal 500 Euro in geglätteten Scheinen.
Folgende Fragen stellen sich:
- Wer hat in Zeiten von Null-Zins eigentlich noch ein Sparbuch?
- Vielleicht eine alte Oma?
- Und wie kommt die an zwei geglättete 500-Euro-Scheine? Geldwäsche? Schwarzarbeit? Üppige Zuwendungen von Unbekannt?
- Kann nicht auch ein Araber erkennen, dass es ein Heft mit Zahlen und Euro ist, also ein Sparbuch oder zumindest sowas Ähnliches?
Die offensichtlichen Widersprüche scheinen der "SPIEGEL-Dokumentation" (die Stelle, die im Verlag Artikel auf Echtheit überprüft) wohl durchgegangen zu sein, weil sich die Geschichte so rührend liest: Verlust - neuerdings jedoch mit Relotius-Disclaimer.
Die Akte Hamburg – Geheime Dokumente
In diesem Fall geht es um zwei Fakten, die der Spiegel im Rahmen des Titels "Akte Hamburg" (Ausgabe 29/2017) in dem Artikel „Lasst es krachen“ nach den G20-Krawallen von Hamburg berichtete und die laut den Veranstaltern des Literaturfestivals „Lesen ohne Atomstrom“ erfunden sind. So schrieb das Nachrichtenmagazin über Haidi Giuliani, die Mutter des beim Gipfel 2001 in Genua von der Polizei getöteten Carlo Giuliani:
"Sie sah den Rauch, den Tumult, die Einsatzwagen aus sicherer Entfernung von ihrem Hotelzimmer am Hamburger Hauptbahnhof aus."
Problem: Frau Giuliani war zwar Gast auf besagtem Literaturfestival im Umfeld von G20 gewesen, zum Zeitpunkt der G20-Tumulte in Hamburg am 7. Juli war sie aber längst wieder zuhause in Genua und führte laut eigener Aussage ihren Hund Gassi.
Meedia titelt: „Fake News“ oder kein Respekt vor der Wahrheit? Der Spiegel und die Hotelzimmer-Szene, die es nie gab
Asadullahs Spiel
...ist ein SPIEGEL-Artikel über ein Stadion in Kabul, in dem Ende der neunziger Jahre die Taliban Menschen hinrichteten, und 2012 wieder Fußballspiele stattfanden. Ein Artikel, der den ganzen Wandel des Landes in einen einzigen Ort zu konzentrieren schien.
Die Geschichte hatte den kleinen Haken, dass es sich nicht um dasselbe Feld handelt. Der Ort der Hinrichtungen und der Ort des Fußballspiels sind nicht weit voneinander entfernt und gehören zum selben Komplex. Aber es ist nicht derselbe Platz.
Das wäre ein unwichtiges Detail, wenn der Text nicht genau dieses unwichtige Detail explizit zum zentralen Punkt der Geschichte gemacht hätte, der sie ganz besonders aufregend macht:
"Dasselbe Stadion, dasselbe Feld, gedacht für dasselbe Spiel. Damals Tod, heute unbändiges Leben."
Blöd, wenn eine Leserin merkt, dass das nicht stimmt. Aber auch dank solcher Verdichtungen werden aus Reportagen im besten Fall Preisreportagen.
SPIEGEL erfindet Presseerklärung zum Ende der Jamaika-Verhandlungen
Der Spiegel schrieb in seiner Rekonstruktion zum Ende der Jamaika-Verhandlungen (November 2017) von einer Presseerklärung, die mitten während der Verhandlung auf dem Handy der Kanzlerin auftauchte, obwohl es zu diesem Zeitpunkt noch gar keine Pressemitteilung gab.
Lügen und Diffamierungen – auch die beiden Wirtschaftsexperten Dirk Müller und Max Otte haben ihre Erfahrungen mit dem SPIEGEL gemacht.
SPIEGEL: Wenn der Börsenguru Geld verliert
Max Otte: „…was einige der sogenannten Qualitätsmedien sich derzeit erlauben, ist schlichtweg schlampig und niveaulos. So musste ich gerade mit Hilfe eines Anwalts eine Unterlassungsverpflichtungserklärung von SPIEGEL ONLINE erwirken, mit der sich SPIEGEL ONLINE verpflichtet, gewisse Aussagen unter Meidung einer Vertragsstrafe nicht mehr zu verbreiten. Denn SPIEGEL ONLINE hatte trotz eines Interviews mit mir einfach falsche Fakten berichtet. Über die Gründe kann ich nur mutmaßen. Vielleicht wollte man mich unbedingt in die Pfanne hauen…“
Dirk Müller: „Auch ich möchte noch eine wichtige Anmerkung vornehmen. Der Spiegel-Autor behauptet: „Dirk Müller war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.“ Das ist schlicht falsch! Ich hatte dem Autor sehr wohl ein Interview angeboten. Diesen Termin wollte er allerdings nicht abwarten und hat dann lieber behauptet ich sei nicht zu erreichen gewesen. So werden heute Schlagzeilen gemacht und Leute absichtlich und wissentlich diffamiert. Soviel zum Thema „Qualitätsjournalismus“. „
SPIEGEL Story: "Am Stellpult"
Frei erfunde Details um Seehofers Modelleisenbahn
Spiegel-Reporter René Pfister bekam 2011 seinen Nannen-Preis aberkannt, weil er für ein Horst-Seehofer-Porträt die Einstiegsszene mit Seehofers berühmter Modelleisenbahn erfand. Fast schon in "Relotius-Stil" schreibt Pfister in der Reportage "Am Stellpult" eine in Teilen frei erfundene Nahaufnahme des damaligen bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer.
So beschreibt Pfister zu Beginn des Artikels den Keller von Seehofers Ferienhaus in Schamhaupten, in dem dieser eine Märklin-Eisenbahn aufgebaut habe, "ein Modell von Seehofers Leben", das seit Jahren erweitert werde, in dem auch Angela Merkel Platz finde - als Plastikfigur auf einer Diesellok. Ein Keller, der die Welt bedeutet, in dem Horst Seehofer sich eine "Welt nach seinem Willen" geformt habe: "Er steht dort am Stellpult, und die Figuren in den Zügen setzen sich in Bewegung, wenn er den Befehl dazu erteilt."
Problem an der Sache: René Pfister hat nie im Leben einen Schritt in diesen Keller getan. Er hat die Modelleisenbahn nie gesehen. Hat Seehofer nicht schalten und auch nicht walten sehen in diesem Hobbykeller. Weiß er sicher, ob Frau Merkels Konterfei wirklich auf einer Plastikfigur Diesellok fährt?
Konsequenzen? Keine. Pfister wurde anschließend sogar zum Leiter des Spiegel-Hauptstadtbüros befördert.
Russland attackiert Bundeswehr mit Fake-News-Kampagne
(Überschrift wurde später leicht verändert)
Die Fake News der Fake News
Erinnern Sie sich noch an die schon beinahe hysterische Berichterstattung über eine „perfide russische Fake-News-Attacke“ gegen die Bundeswehr in Litauen? Dies war es, was SPIEGEL-Online-Journalist Matthias Gebauer am 16. Februar 2017 mit dramatischer Begleitmusik vermeldete. Obgleich es von Anfang an Zweifel an Gebauers Geschichte gab, übernahmen nahezu alle deutschsprachigen Medien kritiklos die SPON-Meldung.
In dem SPIEGEL Artikel haut Gebauer dann auch richtig auf die Pauke: Die Bundeswehr sei Ziel einer „perfiden Kampagne“ geworden, die „Gerüchte“ würden „offenbar von Russland gestreut“. Dabei gab es noch nicht einmal ein Indiz, dass die Mail aus Russland, geschweige denn, dass sie von staatlichen Akteuren kam, was den Terminus „von Russland“ rechtfertigen würde. Aus der einzelnen Mail wurden dann auch gleich „gezielte E-Mails“ (Plural).
Dass die „konzertierte Desinformationskampagne, die offenbar von Russland gesteuert wurde“ (Zitat: SPON) in Wahrheit eine einzige E-Mail unbekannter Herkunft war, die an litauische Adressaten versandt und im Lande nahezu komplett ignoriert wurde, ergab eine Anfrage des Linken-Abgeordneten Andrej Hunko bei der Bundesregierung. Die Story über die angebliche russische Fake-News-Kampagne erweist sich damit selbst als lupenreine Fake-News.
Typische Russlandhetze:
Sehr geehrte Spiegel-Redaktion,
als langjährige Abonnentin von Der Spiegel darüber hinaus jahrzehntelange Kundin, die sich mindestens 40mal im Jahr ein Spiegelheft zulegte, fühlte ich mich seit dem Frühjahr 2014 zunehmend so befremdet von der stark bellizistischen, russophoben und geschichtsvergessenen Darstellung der Ukraine-Krise in ihrem Medium, dass ich angesichts des manichäischen, dämonisierenden und im Tonfall unangenehm vulgarisierten Präsentationsmodus dieses Themas die Wochenschrift Der Spiegel nicht mehr finanziell unterstützen mochte.
Eine "Missbilligung" des Deutschen Presserates erhielt DER SPIEGEL für die Veröffentlichung der Titelseite „Stoppt Putin jetzt!“, erschienen am 27.07.2014. Die auf dem Spiegel-Cover abgebildeten Personen sind Tote nach dem Absturz der Malaysian Airlines Maschine MH 17, die über der Ukraine abgeschossen wurde. Ihr Tod wird direkt dem russischen Präsidenten zugeschrieben. Direkte Beweise gab es nie.
Aus Sicht des Ausschusses wurden die Opferfotos auf der Titelseite für eine politische Aussage instrumentalisiert. Damit wurde der Opferschutz verletzt. Doch das stört den SPIEGEL kaum. Die "Missbilligung" blieb ohne weitere Folgen.
SPIEGEL-Bildmanipulation
Beispiel am 18.09.2018
Weißer Wasserdampf aus Kühltürmen werden beim SPIEGEL schwarze Rauchwolken:
Wirklichkeit:
KINDER SPIEGEL 2017
Eisbären sterben aus
Wahr ist:
Laut offizieller Studien: Nie ging es den Eisbären besser als heute. Die Population wächst teils so stark, dass sie zum Abschuss freigegeb wurde. Siehe auch: SPIEGEL-Fakenews: Die Mär vom sterbenden Eisbär
Auch das norwegische Polarinstitut bestätigt: Die Eisbären sind in guter Kondition. Die Wissenschaftler zählten in ihrer Region 975 Eisbären - das sei ein Anstieg von fast 50% gegenüber der letzten Zählung im Jahr 2004
DER SPIEGEL im Jahr 2000:
Nie wieder Schnee
In Deutschland gehören klirrend kalte Winter der Vergangenheit an: "Winter mit starkem Frost und viel Schnee wie noch vor zwanzig Jahren wird es in unseren Breiten nicht mehr geben", sagt der Wissenschaftler Mojib Latif vom Hamburger Max-Planck-Institut für Meteorologie.
Wahr ist:
Danach fogten schlimme Schneejahre mit flächendeckendem Frost. Es gab regelrechte Schnee-Katastrophen, wie z.B. 2006. Die FAZ titelte: Dieser Schnee kostet Millionen.
DER SPIEGEL 1981:
Weltuntergang wegen "Saurer Regen"
Das stille Sterben - Säureregen zerstört den deutschen Wald
DER SPIEGEL 1984:
Der Schwarzwald stirbt
Wahr ist:
Der Wald in Deutschland im Allgemeinen und in Baden-Württemberg im Speziellen wird immer vielfältiger. Das hat die bundesweite Waldinventur ergeben, bei der in 2011 und 2012 zum dritten Mal sämtliche Baumbestände in der Bundesrepublik erfasst worden sind. Im Vergleich zu den Zahlen von vor 25 Jahren ist die Waldfläche stabil geblieben. Außerdem sind die Bäume heute im Schnitt älter und dicker als bei der ersten Bestandsaufnahme. (Badische Zeitung)
DER SPIEGEL 1986:
Weltuntergang wegen Ozonloch
Wahr ist:
Ozonloch 2017 so klein wie selten zuvor
DER SPIEGEL 1977:
Wärmeperiode geht zu Ende
Anmerkung: Diese Fake News Liste ist unvollständig. Wahrscheinlich ist es nur die Spitze eines Fake-News-Eisbergs.