Wegen des vorläufigen Vergabestopps eines milliardenschweren Tankflugzeug-Auf-
trags durch das amerikanische Verteidigungsministerium könnte die nächste US-
Regierung erhebliche Probleme bekommen. Sollte die Ausschreibung im kom-
menden Jahr neu aufgerollt werden, will sich der europäische EADS-Konzern sehr
genau überlegen, ob er sich in der zweiten Runde überhaupt noch einmal bewirbt.
„Wir bieten nur dann mit, wenn wir sicher sein können, auch eine faire Chance zu
haben“, erklärt ein hochrangiger EADS-Manager. Mit ihrer verdeckten Drohung wol-
len die Europäer Druck auf die künftige US-Administration ausüben. Sie braucht zu-
mindest zwei Anbieter, um einen möglichst guten Preis für den Ersatz ihrer rund 50
Jahre alten Luft-Betankungsflotte auszuhandeln. Gleichzeitig wollen die EADS-Ma-
nager verhindern, dass die Ausschreibung bei einem Wahlsieg des demokrati-
schen Kandidaten Barack Obama gezielt auf ihren US-Rivalen Boeing zugeschnitten
wird. Die Amerikaner waren im ersten Durchgang unterlegen, weil sie zunächst ein
älteres und kleineres Flugzeug als das EADS-Konkurrenzmodell Airbus A330 offe-
rierten, und erwägen nun, ihren Vorzeigejet 777 ins Rennen zu schicken.