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Die Chancen auf eine Rettung von Lehmen sanken am Samstag abend, berichtet das Wall Street Journal.
In der Runde internationaler Top-Banken sah sich offenbar niemand in der Lage, Lehman zu übernehmen. Erstmals kam die Schadenssumme auf den Tisch: Lehman soll angeblich 85 Milliarden Dollar an faulen Krediten in den Büchern haben.
Offen wurde darüber gesprochen, dass praktisch keine der Anwesenden Banken in der Lage ist, dieses Risiko zu stemmen, da die potentiellen Käufer selber auch mit Kreditderivaten zu kämpfen haben, die sie derzeit nicht verkaufen können.
In New York sind praktisch derzeit alle großen Banken aus Europa und den USA versammelt. Zusammen mit dem US-Finanzminister Paulson und der FED versucht man verzweifelt eine Lösung zu finden.
Die Banken sind nur an den florierenden Bereichen von Lehman interessiert und wollen unter keinen Umständen die Kredite übernehmen. Einem Plan zufolge wollten die britische Barclays oder die Bank of America die "good Assets" von Lehman kaufen. Die "Gift-Assets" in Höhe von 85 Milliarden Dollar sollten dann in einer neuen Bank bzw. Auffanggesellschaft untergebracht werden.
Dieses Gebilde wiederum sollte von allen Banken so finanziert werden, dass es gerade noch existieren kann. Die Beteiligten forderten für diese Alternative staatliche Garantien, die jedoch von Seiten Paulsons offenbar nicht bestätigt wurden. Die Maßgabe des US-Finanzministeriums: Vom Staat gibt es dieses Mal kein Geld mehr.
Wenn man sich auch bisher nicht einigen konnte, so ist doch eine Auffanggesellschaft eine mögliche Alternative. Hintergrund: So muss niemand die problematischen Assets selbst übernehmen. Ausserdem würden die problematischen Assetts dann nicht auf den Markt geworfen. Diese würden dann nämlich die Kapitalmärkte "verseuchen" mit der Folge, dass alle Besitzer ähnlicher Assets ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen würde.
Das Dilemma: Es wurde offen darüber gesprochen, dass eine Pleite oder eine komplette Übernahme von Lehman dazu führe, dass der gesamte Kapitalmarkt mit dem "Giftmüll" geflutet würde. Die Konsequenzen seien unübersehbar.
Doch auch für diesen Plan fand sich niemand, der die Auffanggesellschaft für die Problemkredite finanzieren will.
Die Sache scheint total verfahren zu sein. Angeblich hätte jetzt aber Barclays und auch BoA kaum noch Interesse an einer echten Lösung. Und alle Banken beschäftigen sich mit der Frage: Was ist, wenn Lehman abgewickelt wird - man also der Pleite freien Lauf lässt.
Fakt ist, dass dies eine riesige Belastung für viele Kredithäuser wäre, die in Milliarden Geschäftsbeziehungen mit Lehman stehen.
Die Runde vertagte sich Samstag Nacht. Sonntag wollen alle Beteiligten sich noch mal an einen Tisch setzten.
Während einige Beobachter von einem "Poker" um Preise und Konstruktionen sprachen, sind andere der Meinung, dass es durchaus möglich sei, dass keine Lösung gefunden werden.
"Wenn es bis Montag keine Lösung gebe, dann gibt es am Montag ein Blutbad" sagte ein mit der Materie Vertrauter dem Wall Street Journal.
Letzte News von Sonntag 17:00 / WSJ
Barclays PLC, the U.K.'s third-largest bank, is emerging as a leading contender
for Lehman Brothers Holdings as discussions continued Sunday in London and New
York in what is a highly fluid and pressure-charged environment. A sale of
Lehman to either Barclays or Bank of America remained dependent on government
financial support, according to people familiar with the situation. According
to these people, Barclays appeared to be moving more aggressively in trying to
find a way to complete a deal.
Letzte News von Sonntag 19:30 / WSJ
Barclays claims to be walking away from a Lehman deal but could return, sources familiar with the situation say. The current deal structure would require a Barclays shareholder vote. Government reluctance to provide funding remains a deal hurdle. More details to come.
Letzte News von Sonntag 21:40/Associated Press
The fate of Lehman Brothers darkened as Barclays, the sole remaining bidder for the firm, told federal regulators that it was walking away from a transaction, people familiar with the matter say – though hope for a late deal remained.