In der Steinzeit lebte die Menschheit in kleinen, autoritär strukturierten Gemeinschaften und nutzte die durch Jagd, Fischfang und Sammeln beschafften Nahrungsmittel kollektiv. Ein Bedürfnis für wirtschaftlichen Austausch bestand nicht.
Erst für den Zeitraum, als sich die Jäger und Fischer zu Hirten und die Sammler zu Ackerbauern entwickelten, lassen sich mit Sicherheit die ersten Ansätze von Tauschhandel datieren.
Neben verarbeitetem Feuerstein trieb man mit allen harten Gesteinen Handel, die zur Waffen- und Werkzeugherstellung dienten. Mineralien, die zu dekorativen Zwecken verwendet oder zu Schmuckstücken verarbeitet wurden, fanden ihren Weg in weit entfernte Gebiete.
Als die Ära der Metalle gekommen war, scheuten die Völker keine weiten Wege, um sich diese für völlig neuartige Werkzeuge und Waffen zu beschaffen. So entstanden allmählich Handelsstraßen für Kupfer, Zinn und Bronze.
Auf den zahllosen Salzstraßen der Alten Welt wurde das lebensnotwendige Mineral vom Baltikum bis nach Italien, von der Sahara bis nach Ägypten, vom Himalaja bis ins Herz des indischen Subkontinents befördert und gegen die jeweiligen Produkte der Empfängerländer eingetauscht.
Bei allen diesen Geschäften handelte es sich um den Tausch von Ware gegen Ware, wobei die Bewertung der Produkte Verhandlungssache war. In den Hochkulturen wie Ägypten und dem alten China mit ihren großräumigen Staatsverwaltungen und Steuersystemen setzten sich als erstes Naturalien als Geldvorläufer durch. Es wurde mit Reis, Tee, Bittermandeln, Pfeffer oder Weizen bezahlt. Fischer, Jäger und Hirtenvölker verwendeten geeignete Tierprodukte als Zahlungsmittel.
So entsprach laut einem Erlass aus dem Jahre 1420 der Gegenwert eines Fasses Butter 120 getrockneten Fischen, während für ein Paar Lederschuhe vier getrocknete Fische bezahlt werden mussten.
Die erste Schlüsselwährung, die Kauri-Muscheln
Eine einzigartige Erfolgsgeschichte erfuhr die Kauri, eine weiße oder hellgelbe Muschel von porzellanartiger Beschaffenheit, mit einer Länge von einem bis drei Zentimeter. Auf den Malediven, später auch auf den Philippinen und den Tongainseln in Polynesien wurde sie gesammelt.
Schon im alten China diente sie von 1500 v. Chr. bis 200 n. Chr. als Geldvorläufer. Arabische Händler brachten sie von Indien in die Heimatländer und bis nach Westafrika, so dass im 19. Jahrhundert über eine Entfernung von Polynesien bis Mauretanien (ca. 20.000 km) eine erstaunlich weit verbreitete ”Leitwährung” bestand.
Das erste Papiergeld kam aus China
Um 650 nach Christus gab der chinesische Kaiser ”Wertscheine” zum allgemeinen Gebrauch heraus. 1275 schwärmte Marco Polo, dass die Chinesen den Stein der Weisen entdeckt hätten, ”und ich sage euch, dass jeder gern einen Schein nimmt, weil die Leute, wohin sie im Reich des großen Khan auch gehen, damit einkaufen und verkaufen können, so als ob es pures Gold sei”.In Europa dauerte es noch bis zum Ende des 17. Jahrhunderts, ehe Schweden erstmals Banknoten ausgab. Die die übrigen Staaten folgten schrittweise.
Die Erfindung der Münze. Das Geld kam in rollen.
Erst um 680 vor unserer Zeitrechnung prägten die Griechen die ersten flachen, runden Münzen. Damit war nun die für Jahrtausende endgültige Form gefunden. Für die Verbreitung in der Alten Welt sorgten die Perser dann mit ihren Goldmünzen.
Das Geld entdeckt die virtuellen Welt
In unserer heutigen Volkswirtschaft spielen Münzen und Scheine nicht mehr die Hauptrolle. Das meiste Geld, das wir „besitzen“, oder aber eben auch nicht, existiert nur noch auf der Bank in Form von Buchgeld beziehungsweise Giralgeld.
Die Abstraktion von Natural- und Münzgeld ist eine Leistung in der Menschheitsgeschichte von der es sich gerade jetzt entscheidet, ob es als Segen oder Fluch in den Geschichtsbüchern geschrieben sein wird.Wenn es schief geht, finden wir uns morgen wider im Tauschhandel.