Nach den Worten des Oberbürgermeisters von Halle (Saale), Bernd Wiegand (parteilos), befindet sich die Stadt auch einen Tag nach dem Anschlag auf eine Synagoge in einem "Schockzustand".
Man versuche, nach und nach wieder in die Normalität zurückzukommen, sagte Wiegand am Donnerstag im ZDF-Morgenmagazin. "Die Straßen sind ruhig, alles wartet."
Der Oberbürgermeister machte deutlich, dass Halle kein "rechtsextremes Zentrum" sei. "Die Stadt Halle ist bunt und vielfältig", sagte er. Man gehe konsequent gegen rechts vor. Zu Vorwürfen, dass die Synagoge nicht ausreichend durch die Polizei geschützt worden sei, wollte sich Wiegand nicht äußern.
Das sei Aufgabe der Polizei, er könne das nicht beurteilen, sagte der parteilose Politiker. Bei dem Anschlag hatte ein Attentäter am Mittwochmittag versucht, in die Synagoge in Halle (Saale) einzudringen, war dabei aber gescheitert.
Stattdessen erschoss er vor der Synagoge eine zufällig vorbeilaufende Frau, die ihn angeschnauzt hatte, sowie später in einem nahe gelegenen Döner-Imbiss einen Mann.
Danach flüchtete er und wurde schließlich von der Polizei festgenommen. Bei dem Täter soll es sich um den 27-jährigen Stephan B. handeln. Unterdessen geht die Aufarbeitung der Tat weiter.
Am Donnerstagmittag will Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die Synagoge besuchen. Kurz darauf will sich auch Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) ein Bild von der Lage machen. Anschließend will der CSU-Politiker auf eine Pressekonferenz weitere Details nennen.
Foto: Kerzen am 10.10.2019 vor Anschlagsort in Halle (Saale), über dts Nachrichtenagentur