„Tausend Zeilen Lüge. Das System Relotius und der deutsche Journalismus“: Claas Relotius geht gegen Juan Morenos Buch vor.
Mit Hilfe seines Anwalts, des bekannten Medienrechtlers Christian Schertz, geht der ehemalige Spiegel-Reporter Claas Relotius (33) gegen das Buch „Tausend Zeilen Lüge. Das System Relotius und der deutsche Journalismus“ des Spiegel-Autors Juan Moreno (47) vor. Das berichtet die ZEIT in ihrer aktuellen Ausgabe.
Moreno, der seinem früheren Kollegen Relotius bei dessen Fälschungen von Artikeln auf die Schliche kam und davon auf 288 Seiten berichtet, wird vorgeworfen, in seinem eigenen Buch ebenfalls Tatsachen verdreht oder unzulässig arrangiert zu haben. Der Anwalt Schertz listet insgesamt 22 Textstellen mit „erheblichen Unwahrheiten und Falschdarstellungen“ auf und fordert von Moreno und dessen Verlag Rowohlt Berlin, diese nicht weiter zu behaupten oder zu verbreiten.
Die ZEIT ist den Anschuldigungen nachgegangen, denen zufolge Moreno in einigen Passagen des Buches tatsächlich Fehler unterlaufen seien. So erzählt Moreno in der Schlusspointe seines Buches eine Szene, die nahelegt, dass Relotius auch nach seiner Entlarvung weiterhin gelogen habe. Für diese Szene gibt es aber keine hinreichenden Belege. Moreno selbst widerspricht in einer Stellungnahme dem Verdacht, unsauber gearbeitet zu haben.
Warum er sich entschlossen habe, gegen Morenos Buch vorzugehen, erklärt Relotius gegenüber der ZEIT so: „Ich bin mir meiner eigenen großen Schuld heute sehr bewusst und will durch die Auseinandersetzung mit diesem Buch nicht davon ablenken. Ich stelle mich allem, wofür ich verantwortlich bin, aber ich muss keine unwahren Interpretationen und Falschbehauptungen von Juan Moreno hinnehmen. Ohne mich persönlich zu kennen oder mit Menschen aus meinem näheren Umfeld gesprochen zu haben, konstruiert Moreno eine Figur.“