Die Überfahrten aus Afrika nach Italien nehmen wieder auf geringem Niveau zu. Das geht aus Daten des italienischen Innenministeriums hervor, über welche die "Welt" (Mittwochsausgabe) berichtet.
Nachdem erstmals im September die Zahl der Bootsmigranten über den Werten des Vorjahresmonats gelegen habe, sei dies nun auch im Oktober der Fall gewesen.
Im Oktober seien demnach 2.015 Menschen angekommen, im Vorjahresmonat seien es noch 1.007 gewesen.
Im September wurden laut den Daten des italienischen Innenministeriums 2.498 Neuankömmlinge gezählt und damit ebenfalls deutlich mehr als im Vorjahresmonat, als 947 ankamen.
Insgesamt sei die Lage aber immer noch sehr ruhig im Vergleich zu 2016 und 2017, als die illegale Migration über das Meer nach Italien ein bis dahin nicht gekanntes Ausmaß erreicht hatte, berichtet die Zeitung weiter.
Zum Vergleich: Auf dem östlichen Weg über die Ägäis nach Griechenland kamen im laufenden Jahr bisher laut Internationaler Organisation für Migration (IOM) rund 47.000 auf dem Seeweg an, in Italien nur rund 9.650.
Seitdem im Jahr 2017 die Kooperation mit der libyschen Küstenwache ausgebaut und die staatliche Seenotrettung zurückgefahren wurde, kommen viel weniger Menschen über das Meer nach Italien und weniger kommen dabei ums Leben. 2016, im Jahr der meisten Seenotrettungseinsätze, starben auf der Zentralroute mehr Menschen als je zuvor: 4.581 wurden damals von der IOM registriert.
2017 waren es 2.853 Tote, im Jahr darauf 1.341 und 2019 bis Ende Oktober 692. Auch auf den gefährlichen Routen auf dem afrikanischen Kontinent zur Küste werden seither weniger Todesopfer registriert: In Nordafrika inklusive der Sahara habe die Internationale Organisation für Migration im Extremjahr 2016 rund 1.500 umgekommene Migranten gezählt, 2017 rund 1.000, 2018 rund 750 und in diesem Jahr bisher rund 300 Tote, berichtet die "Welt".
Die Organisation gehe aber davon aus, dass tatsächlich deutlich mehr Migranten ums Leben kommen - bezüglich des Mittelmeers habe man allerdings mehr und bessere Quellen, weswegen die Zahlen der Wirklichkeit näher kommen dürften als im Falle Nordafrikas.
Foto: Eine Boje im Meer, über dts Nachrichtenagentur