Nach dem Fund von mindestens zwanzig an Afrikanischer Schweinepest erkrankten und eingegangenen Wildschweinen nahe der deutschen Grenze in Polen hat die Bundesregierung bestätigt, dass die Gefahr einer Einschleppung der ASP weiterhin "hoch" ist.
"Wir nehmen die aktuelle Situation ernst - im Übrigen nicht erst seit heute", sagte der im Bundeslandwirtschaftsministerium zuständige Staatssekretär Hermann Onko Aeikens (CDU) der "Bild" (Donnerstagsausgabe). "Das Risiko, dass die Afrikanische Schweinepest nach Deutschland eingeschleppt wird, war und ist nach wie vor hoch."
Mit den polnischen Behörden stehe man in Kontakt. Bereits im vergangenen Jahr habe es eine gemeinsame Simulationsübung für ein Ausbruchs-Szenario gegeben. Dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft seien seit dem 15. November 2019 zwanzig Nachweise von Afrikanischer Schweinepest bei Wildscheinen in der Woiwodschaft Lebus durch die polnischen Veterinärbehörden gemeldet worden, bestätigte das BMEL auf Nachfrage der "Bild".
Das Bundeslandwirtschaftsministerium sieht Deutschland im Fall eines ASP-Ausbruchs aber gut gerüstet. "Für den Ausbruchsfall sind wir ebenfalls vorbereitetet: Wir optimieren fortlaufend das Tierseuchen- und das Jagdrecht", sagte Aeikens. "Wir haben so sichergestellt, dass im Ernstfall der Zugang zu betroffenen Gebieten effektiv reglementiert und eingeschränkt werden kann. Außerdem haben wir das Jagdrecht und Tierseuchenrecht so angepasst, dass die Jagd zielgerichtet erfolgen kann, sogar muss, um die Tierseuche einzudämmen."
Auf Nachfrage der Zeitung bestätigte das BMEL erneut, dass "ASP für den Menschen ungefährlich, aber für Wild- und Hausschweine hoch ansteckend und tödlich" sei. Das Ausbruchsgeschehen liege rund 80 Kilometer von der deutsch-polnischen Grenze entfernt. In Deutschland gibt es bisher keinen ASP-Fall.
Zudem leiste das BMEL seit Jahren "intensive Aufklärungs- und damit Präventionsarbeit: Zum einen mahnen wir die Einhaltung der Schweinhaltungshygiene-Verordnung in Betrieben an. Zum anderen informieren wir diejenigen, die häufig zwischen von ASP bei Wild- oder Hausschweinen betroffenen Ländern und Deutschland reisen", so Aeikens.
"Mit mehrsprachigen Auslagen in Zügen, Plakate auf Raststätten sowie über Informationsbroschüren richten wir uns unter anderem gezielt an Jäger, Landwirte sowie Fernfahrer und Reisende. Auch nutzen wir unsere Internetseite sowie Social-Media-Kanäle.
Darüber hinaus haben wir über das Verteidigungs- und Gesundheitsministerium die Bundeswehr und Pflegekräfte sensibilisiert. Denn: Größter Risikofaktor für die Ausbreitung ist der Mensch, der das Virus über weite Strecken verbreiten kann, indem zum Beispiel Wurstbrote falsch entsorgt werden."
Foto: Wald, über dts Nachrichtenagentur