Der ehemalige Bundesumweltminister Klaus Töpfer (CDU) ärgert sich über die Umweltpolitik seiner Partei.
Es gebe für ihn immer wieder Gründe, "mit der aktuellen Politik dieser Partei unzufrieden zu sein und sich darüber zu ärgern", sagte Töpfer der "Welt". Dennoch habe er seine Mitgliedschaft in der CDU nie bereut.
Töpfer hofft, dass auf der Klimakonferenz in Madrid auch die Industrie in die Pflicht genommen wird. Töpfer warf der Aktivistin Greta Thunberg Panikmache vor und warnte die Verhandler auf der internationalen Klimakonferenz in Madrid, sich davon beeindrucken zu lassen.
Greta weise zwar zurecht darauf hin: "Wir leben gegenwärtig in unserer Welt mit einer Wohlstandslüge. Wir wälzen Kosten ab, nicht nur auf die Zukunft der kommenden Generation, auch auf Menschen in anderen Kontinenten. Wir leben auf Pump, und die Tilgung ist von anderen zu zahlen."
Dass man dagegen protestiere, sei nicht nur nachvollziehbar, sondern nötig, so Töpfer. "Ich bin nur der Meinung, dass hinter politischen Entscheidungen nüchterne Analysen stehen sollten. Der Satz: `Wir wollen euch in Panik versetzen` beunruhigt mich sehr", sagte Töpfer. "Aus Panik heraus sind nie sinnvolle Lösungen erwachsen."
Den Einwand, dass Deutschland mit seinem Ausstoß an Treibhausgasen ohnehin nichts gegen den Klimawandel ausrichten könne, hält Töpfer für falsch: "Der Spruch, dass wir nur mit zwei Prozent am weltweiten CO2-Ausstoß beteiligt sind, ist ein gröblicher Denkfehler! Wenn die gesamten historischen CO2-Emissionen der Industrieländer und damit auch Deutschlands betrachtet werden, ergibt sich ein gänzlich anderes Bild."
Darüber hinaus wirkten sich auch Essgewohnheiten, Abfallmengen, Wegwerfmentalität und die damit verbundenen Auswirkungen auf das Klima aus. Abgesehen davon sei Deutschland das bevölkerungsreichste industriell geprägte Land Europas, "und Europa ist ein ganz bedeutsamer Verursacher von CO2-Emissionen".
Töpfer sieht Deutschland als technologisch führendes Land in einer entscheidenden Rolle für neue Antworten auf den Klimawandel - "es muss weltweit Vorbild für ökologische Verhaltensänderungen werden".
Foto: Greta Thunberg, über dts Nachrichtenagentur