IT-Unternehmer Hasso Plattner hat für seine Ankündigung, Deutschland bei Einführung einer Vermögenssteuer zu verlassen, viel Unterstützung von anderen Unternehmern bekommen.
Die "Bild" (Montagausgabe) befragte andere Unternehmer zu den Vermögenssteuer-Plänen der SPD. Unternehmer Martin Richenhagen, CEO der AGCO-Corporation, sagte der Zeitung:
"Den neuen SPD - Chef kenne ich recht gut, da wir in Bonn gemeinsam im Studentenwohnheim Tannenbusch gewohnt haben. Seine Steuerpläne halte ich für vollkommen abwegig.
Die Steuereinnahmen in Deutschland sind bombastisch. Leider geht man mit dem Geld nicht wirklich vernünftig um. So könnte durch Abbau der Bürokratie viel mehr erreicht werden als durch die populistische Forderung nach einer Vermögenssteuer!"
Unternehmer Erich Sixt sagte dem Blatt: "Abgaben auf liquides Vermögen sind eine politische Entscheidung - das kann man gutheißen oder nicht. Verkraftbar wären solche Abgaben, denn die liquiden Mittel sind prinzipiell vorhanden. Deutlich schwieriger wird es, wenn nicht-liquides Vermögen wie Immobilien und vor allem Unternehmenswerte besteuert werden sollten. In vielen Fällen könnte die Vermögenssteuer nur durch die Veräußerung von Unternehmensanteilen beglichen werden."
Der Unternehmer fügte hinzu: "Insbesondere für Familienunternehmen wäre das eine existenzielle Bedrohung, viele könnten nicht als Ganzes bestehen bleiben. Zudem wären dringend notwendige Investitionen gefährdet und im schlimmsten Fall auch Arbeitsplätze. Ich bezweifle stark, dass das im Interesse des Wirtschaftsstandorts Deutschland liegen würde. Meiner Meinung nach gilt auch hier: Sozial ist nicht der, der verteilt, sondern der, der dafür sorgt, dass es etwas zum Verteilen gibt!"
SAP-Plattner droht mit Wegzug bei Vermögensteuer
SAP-Gründer und Milliardär Hasso Plattner droht aus Deutschland wegzuziehen, falls das Land eine Vermögensteuer einführt. „Gerade habe ich im Teletext gelesen: 72 Prozent der Deutschen befürworten die Vermögensteuer“, sagte er der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (F.A.S.) unter Verweis auf den jüngsten Deutschlandtrend.
Bei einer zweiprozentigen Vermögensteuer muss ich Deutschland verlassen.“ Was er dann mit seinen SAP-Aktien mache, müsse er sich noch überlegen. Die Überlegungen beträfen allerdings nicht Projekte wie das Hasso-Plattner-Institut an der Universität Potsdam, das er mehreren Hundert Millionen Euro gefördert hat, und das Kunstmuseum Barberini, weil sie über seine Stiftung finanziert werden.
Plattner ärgert sich unter anderem über die SPD. „Ich habe die SPD viele Male gewählt und unterstützt, jetzt manövriert sie sich halt für mich ins Abseits“, sagte Plattner der F.A.S.
Auch in anderen Ländern wird über Vermögensteuern diskutiert, beispielsweise in den Vereinigten Staaten. „Wenn die Sozialisten glauben, dass Unternehmer Gangster sind, die bestraft werden müssen, dann ist das eine andere Gesellschaft“, sagte Plattner in dem Interview. „Wer glaubt, dass der Staat die Firmen besitzen soll, muss sich nur die ehemalige DDR angucken.“
Plattner ärgert sich laut F.A.S.-Interview nicht über die Einkommensteuern. Die Vermögensteuer sei aber sei ein falsches Instrument, wenn ein Land Wachstumsunternehmen wolle. „Eine neue SAP kann ich mir unter diesen Umständen nicht vorstellen.“, prognostiziert der SAP-Gründer.
Unternehmen hätten oft eine Phase, in der sie wachsen und schon einen hohen Marktwert haben, in der ihre Gründer also als vermögend gelten – in denen es aber noch nicht genügend Gewinne gebe, um davon Vermögensteuer zu bezahlen.
„Wer Geld verdient, der zahlt schon Steuern, und das ist in Ordnung so", sagte Plattner der F.A.S. „Aber eine Substanzbesteuerung auf das Firmenvermögen? Macht das, macht das, zehn Jahre später wird man den Erfolg sehen. Dann gibt es halt keine Wachstumsunternehmen mehr.“
Foto: Euroscheine, über dts Nachrichtenagentur