Der Präsident der "Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände - Die Waldeigentümer", Hans-Georg von der Marwitz, fordert eine CO2-Abgabe für den Wald.
"Da die Wälder einen zentralen Beitrag zum Klimaschutz erbringen, ist eine CO2-Abgabe für den Wald eigentlich selbstverständlich", sagte er dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland" (Samstagsausgaben). Diese sei notwendig, um die Wälder zu stabilisieren.
"Die Wälder sind durch die Auswirkungen des Klimawandels als erste betroffen", sagte von der Marwitz. "Und gleichzeitig sind sie Kohlenstoffsenke und damit ein bedeutender Teil der Lösung, wenn es um den Klimaschutz geht." Wälder und Hölzer speicherten rund 127 Millionen Tonnen CO2 im Jahr; dies seien etwa 14 Prozent des CO2-Ausstoßes der gesamten Volkswirtschaft.
Der Wald erbringe überdies eine Vielzahl weiterer Ökosystemleistungen: Er sei Sauerstoffproduzent, Wasserspeicher, Erholungsort, Lebensraum für eine Vielzahl von Tieren und Pflanzen sowie Rohstofflieferant. Die Waldeigentümer leisteten mit ihrer Waldpflege einen entscheidenden Beitrag dazu. Von der Marwitz, der auch CDU-Bundestagsabgeordneter ist, forderte außerdem eine Holzbau-Initiative, um das vorhandene Holz als Rohstoff etwa im Gebäudesektor verstärkt einsetzen zu können.
Dazu zählten die Änderungen der Landesbauordnungen sowie eine Holz-Quote bei öffentlichen Gebäuden. Er nannte als positives Beispiel Österreich. Dort werde bereits bei einem Viertel der Hochbauten Holz eingesetzt.
Der Verband verweist als Begründung auf die Waldschäden. So seien 2018 und 2019 über 180.000 Hektar Waldfläche durch Wetterextreme geschädigt worden und 105 Millionen Festmeter Schadholz angefallen. Rund 300 Millionen Bäume würden für die Wiederaufforstung benötigt.
Ein großes Thema bleibe die Vermehrung von Schädlingen wie des Borkenkäfers, die durch den milden Winter nicht gestoppt würden. Sie seien nach wie vor vorhanden. Werde es erneut einen trockenen Sommer geben, würden die Schäden noch einmal zunehmen. Von der Marwitz hofft deshalb auf Besserung. "Nach den beiden trockenen Sommern hoffen wir jetzt auf ein regenreiches Jahr 2020, damit sich die Wälder erholen können und die Neuanpflanzungen im Frühjahr erfolgreich sind", sagte er dem RND.
Ein weiterer trockener Sommer wäre hingegen eine Katastrophe und würde die Wälder erneut unter Druck setzen. Bund und Länder stellen in den kommenden vier Jahren rund 800 Millionen Euro zur Rettung der Wälder bereit. Außerdem haben sie sich im Vermittlungsausschuss auf ein Klimapaket verständigt, zu dem ein CO2-Preis von 25 Euro je Tonne ab 2021 gehört.
Im Verband "Die Waldeigentümer" haben sich die 13 Waldbesitzerverbände der Länder zusammengeschlossen. Er vertritt die Interessen der rund zwei Millionen privaten Waldeigentümer sowie der kommunalen und körperschaftlichen Waldbesitzer. Sie bewirtschaften insgesamt etwa zwei Drittel der deutschen Waldfläche. Dabei ist knapp die Hälfte der Wälder in privater Hand.
Foto: Wald, über dts Nachrichtenagentur