Mit den ersten Lockerungen für Touristen erleben Campingplätze in Deutschland eine starke Buchungswelle. "Kaum kündigt ein Bundesland konkrete Öffnungspläne an, steigen die Buchungen rasant.
Das betrifft derzeit zum Beispiel Plätze in Niedersachsen, wo die Campingplätze vom 11. Mai an wieder öffnen dürfen", sagte Christian Günther, Geschäftsführer des Bundesverbands der Campingwirtschaft in Deutschland (BVCD), den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Mittwochausgaben).
Diese Situation stellt eine Kehrtwende dar. "In den vergangenen Wochen wurden zunächst 75 Prozent aller gebuchten Campingreisen storniert." Allerdings müssten sich die Camping-Urlauber wohl auf Preiserhöhungen einstellen. "Es wird in allen Segmenten des Tourismus Preisanhebungen geben. So könnten Nebensaisonpreise schon auf das Niveau der Hochsaison steigen."
Dies sei eine Folge der höheren Auflagen durch die Abstandsregeln und geringere Belegung der Plätze. Wer mit dem Gedanken spielt, in diesem Jahr in Deutschland zu campen, sollte jetzt schon reservieren, so der BVCD-Chef. "Auf gut Glück einen Platz anzufahren, würde ich nicht probieren. In diesem Jahr wird es auf den Campingplätzen voller als üblich."
Das heiße allerdings in Corona-Zeiten, dass nur die Hälfte aller Stellplätze auf den rund 3.000 Campingplätzen überhaupt vergeben werden könne. Camping wird seit Jahren in Deutschland immer populärer. 2019 wurde mit mehr als 35,75 Millionen Übernachtungen ein neuer Rekord verzeichnet – rund 87 Prozent davon waren Bundesbürger.
Die Coronakrise verhindert allerdings neue Höchstmarken. "Wir werden dennoch in diesem Jahr keinen neuen Buchungsrekord erzielen können, da die Monate April und Mai praktisch komplett ausgefallen sind."
Auch die deutschen Hersteller von Reisemobilen und Caravanen befürchten "mittel- und langfristig keinen dramatischen Einbruch" der Verkaufszahlen, die seit Jahren auf immer neue Rekorde gestiegen sind, sagte der Geschäftsführer des Caravaning Industrie Verband (CIVD), Daniel Onggowinarso.
Die Zulassung von Reisemobilen und Caravanen ist im ersten Quartal trotz der Coronakrise um 17 Prozent auf 21.506 Fahrzeuge im Vergleich zum Vorjahreszeitraum angestiegen. "Hersteller und Handel arbeiten trotz Coronakrise noch Aufträge ab, jedoch macht sich das eingeschränkte Frühjahrsgeschäft durchaus bemerkbar."
So stand die Produktion wegen der Coronakrise teilweise still, der KFZ-Handel war geschlossen. Die Branche ist zuversichtlich, dass es nach der Lockerung der Reisebeschränkungen wieder bergauf geht. "Caravans und Reisemobile sind in diesen Zeiten ideale Fahrzeuge, um die notwendigen Abstands- und Hygienevorschriften auch auf Reisen einzuhalten", sagte Onggowinarso.
Der Zuspruch der Kunden, den man in den letzten Tagen im Handel wieder spüre, "stärkt uns in dieser Einschätzung und unserem Optimismus". Man stehe "für den zeitnahen, corona-gerechten Neustart im Tourismus bereit"-.
Foto: Wohnmobil, über dts Nachrichtenagentur