Der Bonner Virologe Hendrik Streeck zweifelt daran, dass es in absehbarer Zeit einen wirksamen Impfstoff gegen das Coronavirus geben wird.
"Gegen HIV wurden schon über 500 Impfstoffe konstruiert, wenige auf Effektivität getestet, aber keiner hat funktioniert", sagte der Direktor des Instituts für Virologie an der Uniklinik Bonn dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland". Alle Vorhersagen, wann es einen Impfstoff geben werde, seien "nicht seriös".
Man müsse sich auch auf die Möglichkeit einstellen, dass kein Impfstoff gefunden werde. "Das Virus ist da und wird bleiben. Und wir müssen uns darauf einstellen, damit umzugehen", sagte der Leiter der Heinsberg-Studie zur Corona-Verbreitung dem RND. Grundsätzlich sieht Streeck allerdings gute Chancen, das Virus beherrschbar zu halten. Er vermute, dass es immer wieder lokale Ausbrüche geben wird.
"Das wird vielleicht im Herbst auch vermehrt und überraschend geschehen - aber ich glaube nicht, dass wir eine zweite Welle sehen werden, die uns regelrecht überschwemmt und überfordert", sagte der Wissenschaftler. Einen entscheidenden Schlüssel für die Eindämmung sieht Streeck vor allem in dem Verbot von Großveranstaltungen. "Die zu unterbinden scheint am ehesten was gebracht zu haben", erklärte Streeck dem RND.
Foto: Jugendlicher mit Schutzmaske in einer S-Bahn, über dts Nachrichtenagentur