Der Virolge Oliver Keppler geht davon aus, dass man möglicherweise nie einen "Super-Impfstoff" gegen das Coronavirus haben wird. Die Hoffnung auf einen "hocheffektiven" Impfstoff, "der wirklich alle Geimpften auch vor der Infektion mit dem neuen Coronavirus oder auch nur dem Ausbruch der Covid-19-Erkrankung schützt", halte er für "völlig überzogen", sagte Keppler der "Tagesschau". Stattdessen müsse man darüber sprechen, ob man Teilerfolge erzielen könnte.
Er sei "relativ zuversichtlich", dass man Impfstoffe bekomme, die für gewisse Personengruppen zumindest eine Teilimmunität hervorriefen. "Dass also vielleicht die ganz schweren Infektionen wegfallen oder dass manche Menschen vielleicht ganz geschützt sein werden, andere nicht."
Das sehe man auch bei anderen Impfstoffen, dass je nach Immunstatus des Menschen, manche Impfstoffstrategien besser und andere schlechter anschlügen. Und so etwas werde man beim aktuellen Virus wahrscheinlich auch sehen, so Keppler. "Wir sollten aber auch nicht all unsere Hoffnung und Energie auf die Impfstoff-Entwicklung setzen, sondern auch effektive antivirale Medikamente weiter nach vorne bringen."
Denn auch die könnten natürlich schwere Krankheitsverläufe abschwächen und helfen, Folgeschäden zu verhindern oder zumindest deren Zahlen zu reduzieren. "Das wird sicher die zweite wichtige Waffe in den kommenden Jahren."
Foto: Fahrgäste mit Mund-Nasen-Schutz, über dts Nachrichtenagentur