Die Sicherstellungen von Kokain, das in die Europäische Union (EU) geschmuggelt wird, nehmen weiter zu. Ein Sprecher der EU-Polizeibehörde Europol sagte der "Welt am Sonntag", es gebe Indizien, wonach 2020 ein neues Rekordjahr bei der illegalen Einfuhr von Kokain in die EU werde.
Unter anderem deuteten jüngste Sicherstellungen in Belgien und den Niederlanden darauf hin.
Auch in Berlin steigen die Zahlen stark. Wie die "Welt am Sonntag" weiter berichtet, gab es im ersten Halbjahr 2020 in der Hauptstadt 65 Prozent mehr Kokain-Delikte als in den ersten sechs Monaten des Vorjahreszeitraums. "Berlin ist natürlich besonders anfällig", sagte Olaf Schremm, Chef der Drogenfahndung.
"Wir haben hier Politiker genauso wie Yuppies und aufsteigende Manager, die Kokain konsumieren. Mal als Partydroge, mal als Mittel zur Leistungssteigerung. Es geht quer durch alle Schichten." Vor allem die Zunahme von Drogenlieferungen per Kurier - sogenannte "Koks-Taxis" - bereitet den Behörden Sorgen. 2019 führte die Berliner Polizei diesbezüglich 209 Ermittlungsverfahren.
Im ersten Halbjahr 2020 waren es schon 178. "Wir kommen da nur schwer hinterher", so Schremm. Zwischen Bestellung und Anlieferung lägen oft nur 15 Minuten: "Und der Stoff wird nicht in der Öffentlichkeit übergeben. Das ist eine extreme Herausforderung für uns."
Nachdem 219 in Deutschland soviel Kokain wie nie zuvor sichergestellt wurde, hält der Trend nach Angaben des Bundeskriminalamts auch 2020 an. Kriminaldirektor Christian Hoppe sprach in der "Welt am Sonntag" von "vorsichtigen Erhebungen, die darauf hindeuten, dass sich Sicherstellungszahlen 2020 auf dem Niveau das Vorjahres bewegen werden".
Trotz intensiverer Versuche, Einfuhren festzustellen und den daraus resultierenden Sicherstellungen seien "die Preise stabil geblieben. Das zeigt, dass die Verfügbarkeit von Kokain stetig anwächst." Das weltweite Handelsvolumen der Droge werde immer größer.
Foto: Europol, über dts Nachrichtenagentur